Berlin. Der US-Staat Alabama hat erneut ein umstrittenes Gesetz verabschiedet: Sexualstraftäter sollen sich künftig kastrieren lassen können.

Rund drei Wochen nach der Verabschiedung eines verschärften Abtreibungsgesetzes hat der US-Bundesstaat Alabama offenbar erneut ein höchst umstrittenes Gesetz abgesegnet: Inhaftierte, die wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurden, können sich freiwillig einer chemischen Kastration unterziehen, um vorzeitig auf Bewährung freikommen zu können.

Wie die „Washington Post“ berichtet, stimmte der Senat am Mittwoch mit der republikanischen Mehrheit für das Gesetz. Die Gouverneurin Kay Ivey müsse das Gesetz noch unterzeichnen. Sie habe aber bereits ihre Zustimmung signalisiert.

Chemische Kastration: Sexualstraftäter müssen Behandlung bezahlen

Laut Gesetz müssten sich Inhaftierte, die wegen einer Sexualstraftat mit einem Kind unter 13 Jahren verurteilt wurden, einen Monat vor ihrer Entlassung aus dem Gefängnis einer Behandlung mit Medikamenten unterziehen, die den Testosteronspiegel senken. Die Verurteilten müssten die Behandlung selbst bezahlen.

Die Gesundheitsbehörde überwache die Medikamenteneinnahme, bis ein Richter entscheide, dass eine Behandlung nicht mehr nötig sei. Über die Gesundheitsrisiken würde den Straftäter nicht etwa ein Arzt unterrichten, sondern ein Richter. Entscheide ein Verurteilter, die Medikamente abzusetzen, müsse er die Reststrafe erneut im Gefängnis absitzen.

Auch in Kalifornien, Florida, Guam, Iowa, Louisiana, Montana und Wisconsin ist die Kastration von verurteilten Sexualstraftätern möglich, wie die „Washington Post“ schreibt. Zuletzt hatte Alabama für Schlagzeilen gesorgt, weil der US-Staat eines der schärfsten Abtreibungsgesetze der Vereinigten Staaten abgesegnet hatte. (mbr)