Berlin. Deutschland ist bei der Digitalisierung oft ein Land der Bedenkenträger. Die Politik muss nun Regeln schaffen, die darauf reagieren.

Künstliche Intelligenz (KI) ist unaufhaltsam. Schon das ist beunruhigend. Über sie hat der Astrophysiker Stephen Hawking mal gesagt, sie könne die großartigste Errungenschaft der Menschheit und bedauerlicherweise auch die letzte sein. Mithin ist Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne) auf der sicheren Seite, wenn er im Kreis seiner Länderkollegen „rote Linien“ für KI anmahnt. Das ist immer gut.

Die Technik entwickelt sich indes schneller als die Politik, als Regierungen und Parlamente Gesetze schreiben und beschließen können. Das ist ein Dilemma. Zum Glück gibt es diverse Vorarbeiten. Ein Gebot lautet: Transparenz. Nur wenn die Menschen KI und ihre Ergebnisse verstehen, können sie eingreifen und ihr Grenzen setzen. Ein Teil des Problems ist, dass die digitalen Köpfe in der Politik fehlen.

Hilfreich wäre es, die Entwickler und Betreiber von künstlicher Intelligenz für die Ergebnisse haftbar zu machen. Das würde ihr Verantwortungsgefühl schärfen. Das wichtigste Gebot ist, dass KI keine Gesetze brechen darf und die letzte Verantwortung immer beim Menschen bleiben muss.

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Künstliche Intelligenz: Politik muss dafür sorgen, dass Deutsche nicht Bedenkenträger bleiben

Eine Maschine darf keine Gespräche oder sonstige Daten aufzeichnen und auswerten ohne Genehmigung. Ein Kampfroboter darf nicht über Leben und Tod entscheiden. Es ist eine Frage der Ethik, der Menschenwürde. Künstliche Intelligenz unterscheidet von anderen epochalen Entwicklungen, dass sie sich selbst weiterentwickeln und Richtungen einschlagen kann, die ihre Erfinder – Zauberlehrlinge – womöglich weder gewollt haben noch erklären können.

Gute politische Führung trägt dafür Sorge, dass wir nicht ein Land der digitalen Bedenkenträger bleiben. Wir sollten bei der digitalen Revolution die technologische Führerschaft anstreben. Nur wer mitreden kann, weiß auch, wo und wie er die „roten Linien“ ziehen sollte.