Einheitsfeier vergessen? Horst Seehofer braucht mehr Geld
•
Lesezeit: 2 Minuten
Berlin. Offenbar hat das Innenministerium übersehen, dass im Jahr 2020 ein besonderer Feiertag ansteht. Nun fordert Horst Seehofer mehr Geld.
Horst Seehofer ist als Bundesinnenminister auch für das Thema Heimat zuständig – und damit auch für die Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit im Jahr 2020. Dass er dafür extra Geld braucht, hat er wohl übersehen. Das holt er nun offenbar nach.
Kurzfristig fordert Seehofers Ministerium 61 Millionen Euro zusätzlich für die Festlichkeiten. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ und beruft sich auf ein Schreiben von Finanzstaatssekretärin Bettina Hagedorn an den Haushaltsausschuss des Bundestages.
Horst Seehofer hätte das Geld früher beantragen müssen
Das Innenministerium hat demnach für die Feiern 2020 rückwirkend für das laufende Haushaltsjahr eine „überplanmäßige Ausgabe“ in Höhe von bis zu 30 Millionen Euro und für das Haushaltsjahr 2020 eine „außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigung“ in Höhe von 31 Millionen Euro bei Finanzminister Olaf Scholz (SPD) beantragt.
„Das Bedürfnis ist unvorhergesehen“, heißt es in dem Brief der Finanzstaatssekretärin.
Die Karriere von Horst Seehofer
1/18
Üblicherweise hätte Seehofer das Geld bei den Haushaltsverhandlungen 2019 und 2020 beantragen müssen. In dem Schreiben heißt es aber: „Die Erkenntnis der Notwendigkeit, den 30. Jahrestag der Deutschen Einheit...sowohl inhaltlich als auch vom Umfang her in ganz besonderer Weise zu nutzen, nahm erst nach Abschluss der Beratungen des Bundeshaushaltes 2019 durch den Haushaltsgesetzgeber substanziell Kontur an.“
Horst Seehofer denkt über Zentrum in Ostdeutschland nach
Seehofer selbst weist die Vorwürfe indes zurück. Diese Darstellung sei „unerträglich“, erklärte der CSU-Politiker am Mittwochabend in Berlin. „Erst nachdem das Konzept für die Feierlichkeiten zwischen dem 9. November 2019 und dem 3. Oktober 2020 Anfang April vom Bundeskabinett beschlossen wurde, konnten die Mittel beantragt werden.“ Die Bürger hätten schließlich Anspruch darauf, „dass sich die Bundesregierung als Ganzes zunächst einigt, bevor Steuergelder ausgegeben werden können“, erklärte er.
Seehofer möchte die Feierlichkeiten offenbar auch anders als bisher gestalten. Statt Festakte wolle er einen „ernsthaften, ehrlichen Dialog“ über Zusammenhalt und Lebensverhältnisse in Ost und West organisieren. Das Herzstück sollen daher Bürgerdialoge sein, die in allen Bundesländern stattfinden sollen.
Und er hat eine ganz besondere Idee: Man könne auch über ein Zentrum in Ostdeutschland nachdenken. Das solle sich dann „im Geiste der Friedensbewegung von 1989 dem weiteren Zusammenwachsen von Ost und West widmen“.
Laut des „SZ“-Berichts ist Finanzminister Scholz auf den Wunsch von Seehofer eingegangen. Bis Mitte August soll eine extra gegründete Jubiläums-Kommission konkrete Pläne für die Feierlichkeiten vorlegen. (sdo/dpa)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
Hinter den Kulissen der Politik - meinungsstark, exklusiv, relevant.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.