Berlin. Agrarministerin Julia Klöckner will die Düngeregeln für deutsche Bauern nicht verschärfen. Die EU hat andere Vorstellungen als sie.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner lehnt die von der EU-Kommission verlangte pauschale Verschärfung der Düngeregeln für deutsche Bauern ab. „Was wir brauchen, ist eine Flexibilisierung dieser Regeln, auf der Basis von Fakten“, sagte die CDU-Politikerin unserer Redaktion. Es müsse Ausnahmen geben, die sich nach der Ackerfrucht richteten.

In einigen belasteten Gebieten sei es sinnvoll, 20 Prozent weniger zu düngen, wie das von Brüssel gefordert werde. Auf anderen Feldern jedoch sei dies kontraproduktiv, weil „eine unterdüngte, unterernährte Pflanze weniger Stickstoff aus dem Boden aufnimmt“, erklärte Klöckner. „Wenn man das in den Gemüseregionen Deutschlands so durchdrückt, wächst da nicht mehr die Qualität, die wir alle möchten.“

EU und Düngeregeln: Vorgaben müssen weiter verschärft werden

Die Bundesregierung sollte der EU-Kommission eigentlich bis Ende März zusätzliche Vorschläge vorlegen. Die EU hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser verklagt und 2018 beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) Recht bekommen. Das Urteil bezog sich zwar noch auf ältere Düngeregeln.

Die erst 2017 geänderten Vorgaben müssen aber nun weiter verschärft werden. Konkret geht es unter anderem um weitere Sperrzeiten fürs Düngen in belasteten Gebieten. Besonders strittig ist ein Element, das Berlin auf Druck der EU zu Jahresbeginn bereits nach Brüssel gemeldet hatte: eine Senkung des für jede Pflanzenkultur zu errechnenden Düngebedarfs von pauschal 20 Prozent in belasteten Gebieten.

Klöckner hatte Mitte April für mehr genverändertes Saatgut auf dem Acker geworden. Ernteausfälle sollen so vermieden werden. Sie fordert auch mehr Tierschutz, hat sich für eine neue Kennzeichnung eingesetzt. TV-Köchin Sarah Wiener wetterte bei „Hart aber fair“ gegen das Fleisch-Label. (tma)