Moskau. Kremlchef Putin und Nordkoreas Machthaber treffen sich am Donnerstag in Wladiwostok. Kims Ankunft barg eine gewisse Situationskomik.

Das geplante Gipfeltreffen von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat mit einer kleinen Slapstick-Einlage begonnen. Kim kam am Mittwoch mit dem gepanzerten Sonderzug auf dem Bahnhof von Wladiwostok an, wie das russische Staatsfernsehen live am Mittwoch zeigte.

Der Zug sollte eigentlich so zum Stehen kommen, dass sich die Türen exakt über dem bereitgelegten roten Teppich auf dem Bahnsteig öffnen können, damit Kim würdevoll russischen Boden betreten kann. Doch der Zug fuhr zu weit.

Der Zugführer musste schließlich wieder zurücksetzen und stoppte dann – immer noch nicht ganz perfekt – auf Höhe des roten Teppichs. Die nordkoreanischen Helfer werkelten noch etwas nervös an den Rampen herum, bis der Diktator schließlich aus dem Zug trat und von den russischen Offiziellen begrüßt werden konnte.

Kim Jong Uns erstes Treffen mit Wladimir Putin überhaupt

Kim Jong Un bei seiner Ankunft in Wladiwostock am Mittwoch.
Kim Jong Un bei seiner Ankunft in Wladiwostock am Mittwoch. © dpa | -

Am Donnerstagmorgen trafen Kim und Putin dann das erste Mal persönlich aufeinander. „Ich freue mich, sie hier zu sehen“, sagte der Kremlchef, als sich beide Politiker unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen auf der Insel Russki – einem Gelände der Fernöstlichen Universität – erstmals die Hände schüttelten. Beide lächelten freundlich in die Kameras.

Putin hob die Bemühungen Nordkoreas hervor, die Beziehungen zu den USA zu normalisieren. Er wolle mit Kim darüber reden, was Russland tun könne, um die positiven Prozesse zu unterstützen. Auch solle es um den Ausbau der Handelsbeziehungen und humanitäre Fragen gehen.

Das erste langes Vier-Augen-Gespräch bezeichneten beide im Nachgang als „inhaltsvoll“. Details des mehr als einstündigen Gespräches wurden nicht bekannt.

Russland ist wie die USA an einer nuklearen Abrüstung des Nachbarlandes interessiert. Zugleich setzt sich Moskau im Gegenzug für ein Entgegenkommen beim Atomprogramm für eine Lockerung der Sanktionen gegen Pjöngjang ein.

Auch Kim Jong Un will über Atomprogramm sprechen

Er wolle mit dem russischen Präsidenten über das nordkoreanische Atomprogramm sprechen, sagte Kim nach Angaben des TV-Kanals nach seiner Ankunft am Mittwoch. „Ich hoffe, dass der Besuch erfolgreich und nützlich sein wird“, sagte Kim.

Er ging in Begleitung einer Delegation am Mittwoch eine Strecke zu Fuß. Eine Militärkapelle spielte die Hymnen beider Länder. Am Morgen war er zunächst am russischen Grenzpunkt Chassan mit Blumen und – nach russischer Tradition – mit Salz und Brot empfangen worden.

Atomprogramm auf der Agenda

Moskau setzt sich für eine Lockerung der Sanktionen im Gegenzug für ein Entgegenkommen Pjöngjangs beim umstrittenen Atomprogramm ein. Kim dürfte bei dem Treffen um Unterstützung für die wirtschaftliche Entwicklung Nordkoreas bemüht sein.

Aktuell geht es nach russischen Medienangaben auch darum, dass Zehntausende nordkoreanische Gastarbeiter das Land verlassen müssten. Ende Februar hatte Kim US-Präsident Donald Trump zum zweiten Mal getroffen. Die Begegnung war vorzeitig abgebrochen worden. (mbr/dpa/rtr/ac)