Brüssel. Das EU-Parlament stimmt am Dienstag über die Zukunft der Zeitumstellung ab. Der Bundesverband der deutschen Industrie hat Bedenken.

Die deutsche Industrie warnt vor Risiken bei der Abschaffung der halbjährlichen Zeitumstellung in der EU und dringt auf einheitliche Regelungen in der gesamten Union. Der Plan zur Zeitumstellung müsse gründlich durchdacht werden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, unserer Redaktion.

„Das Vorhaben birgt erhebliche Risiken für die vernetzten wirtschaftlichen Abläufe auf unserem Kontinent“. Europa müsse einen Flickenteppich der Zeitzonen vermeiden, mahnte Lang. Für die Wirtschaft seien reibungslose Logistikabläufe von zentraler Bedeutung, unterschiedliche und womöglich wechselnde Zeitzonen würden die Komplexität von Planungen erhöhen. „Unsere Unternehmen benötigen Planungssicherheit und EU-weit einheitliche Regelungen“, forderte Lang.

EU-Parlament stimmt am Dienstag über Zeitumstellung ab

Joachim Lang, Hauptgeschäftsfuehrer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).
Joachim Lang, Hauptgeschäftsfuehrer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). © imago/Reiner Zensen | Reiner Zensen

Das EU-Parlament wird an diesem Dienstag über das Aus für die Zeitumstellung abstimmen. Eine Mehrheit ist sicher, erwartet wird ein Votum für die Abschaffung des halbjährlichen Wechsels von Sommer- und Winterzeit im Jahr 2021. Auch der EU-Ministerrat hat das Jahr 2021 ins Auge gefasst.

Der CDU-Gesundheitsexperte im EU-Parlament, Peter Liese, appellierte an die Abgeordneten, dem Kompromiss zuzustimmen. „Die jetzige Situation muss unbedingt beendet werden“, sagte Liese unserer Redaktion. „Europa schreibt allen Mitgliedstaaten etwas vor, das die Mehrheit der Menschen nach repräsentativen Umfragen nicht will.“ Es gebe ernstzunehmende Hinweise, dass die Zeitumstellung auch medizinisch von Nachteil sei. (ck)