Berlin. Gesundheitsminister Jens Spahn will, dass Hebammen künftig studieren. Die Berufsbezeichnung soll zudem für alle Geschlechter gelten.

Studium statt Ausbildung: Jens Spahn hat seine Forderung bekräftigt, ein Studium für Hebammen einzuführen. Ein duales Studium mit einem großen praktischen Anteil sei dafür die beste Vorbereitung, sagte der Gesundheitsminister dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Ein entsprechender Gesetzesentwurf solle nun innerhalb der Bundesregierung abgestimmt werden. Bislang werden Hebammen an Hebammenschulen ausgebildet. Voraussetzung ist die mittlere Reife oder ein gleichwertiger Schulabschluss.

„Die Anforderungen an Geburtshilfe steigen ständig“, sagte Spahn bereits im Oktober gegenüber unserer Redaktion und forderte, die Geburtshilfe zu einem akademischen Beruf zu machen. Künftig solle laut dem Gesetzentwurf aus dem Gesundheitsministerium eine zwölfjährige Schulausbildung unabdingbar sein, hieß es weiter. Neben dem dualen Studium seien keine anderen Ausbildungswege vorgesehen.


Sonderbezeichnung „Entbindungspfleger“ soll entfallen

Spahn setzt dem Bericht zufolge somit nicht nur ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um, sondern auch eine Richtlinie der EU. Diese schreibe vor, dass die Ausbildung der Hebammen spätestens bis Anfang 2020 reformiert werden muss. Vorgaben von der EU seien zwölf Jahre Schulbildung und mehr Vermittlung von wissenschaftlichen Inhalten aus den Bereichen Frauenheilkunde, Geburtshilfe, Allgemeinmedizin und Pharmakologie.

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Der Gesetzentwurf verweise auch auf die bestehenden Engpässe in der Hebammenversorgung, hieß es in dem Bericht. Eine „qualitativ hochwertige, modern ausgestaltete Hebammenausbildung“ solle entscheidend zur Attraktivität des Berufs beitragen. Das neue Gesetz sehe zudem vor, die Berufsbezeichnung „Hebamme“ einheitlich für alle Geschlechter einzuführen. Die männliche Sonderbezeichnung „Entbindungspfleger“ entfalle somit. (epd/les)

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