Neu-Delhi. Eine neue Eskalationsstufe im Streit zwischen Indien und Pakistan: Die pakistanische Armee holte zwei indische Flugzeuge vom Himmel.

Offenbar droht eine Eskalation im Streit zwischen den Atommächten Indien und Pakistan. In der umstrittenen Region Kaschmir im Grenzgebiet der beiden Staaten sind nach Militärangaben zwei Kampfjets der indischen Luftwaffe von pakistanischen Truppen abgeschossen worden.

Der pakistanische Militärsprecher Asif Ghafoor teilte auf Twitter mit, ein Pilot sei gefangen genommen worden. Eine Maschine sei in den pakistanischen Teil Kaschmirs gestürzt, die andere auf die indische Seite der Grenze.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

„Der einzige Zweck dieser Aktion bestand darin, unser Recht, unseren Willen und unsere Fähigkeit zur Selbstverteidigung zu demonstrieren“, twitterte der pakistanische Außenministeriumssprecher Mohammad Faisal. Man wolle keine Eskalation, aber man sei völlig vorbereitet.

Ein Sprecher der indischen Luftwaffe bestätigte den Absturz einer Maschine der indischen Luftwaffe im Bezirk Budgam im indischen Teil Kaschmirs. Weitere Angaben machte er nicht.

Pakistans Ministerpräsident versetzte Streitkräfte in Alarmbereitschaft

Indien hatte am Montag nach eigenen Angaben ein Terroristencamp im Nachbarland angegriffen und dabei „eine sehr große Anzahl“ von Kämpfern der islamistischen Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed getötet, unter ihnen auch einige Anführer, so das indische Außenministerium am Dienstag.

Der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan rief daraufhin seine Streitkräfte und Landsleute dazu auf, auf alle Möglichkeiten vorbereitet zu sein. Armeesprecher Ghafoor hatte gesagt, für Indien sei es nun an der Zeit, auf die Antwort zu warten. Das Land solle sich auf eine Überraschung einstellen.

Autobombenanschlag mit 40 Toten ließ Konflikt eskalieren

Der jüngste Konflikt der beiden Atommächte entbrannte vor rund zwei Wochen, nachdem die aus Pakistan stammende Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed, die seit Jahren in Indien aktiv ist, einen verheerenden Anschlag auf indische Sicherheitskräfte durchführte. Eine Autobombe tötete am 14. Februar 40 Angehörige einer indischen paramilitärischen Polizeitruppe. Es war der schwerste Angriff auf indische Sicherheitskräfte in Kaschmir seit Beginn des Aufstandes von Separatisten und Islamisten vor 30 Jahren.

Indien habe Pakistan wiederholt aufgefordert, etwas gegen die Terrorgruppe zu unternehmen, damit Dschihadisten nicht mehr in Pakistan ausgebildet und bewaffnet würden, hieß es aus dem indischen Außenministerium weiter. Das Nachbarland habe aber keine konkreten Schritte ergriffen.

Region Kaschmir seit Jahrzehnten umstritten

Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indien und seiner Spaltung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 beanspruchen die beiden Länder das Himalaya-Tal Kaschmir für sich. Sie kontrollieren jeweils einen Teil und haben bereits zwei Kriege um das Gebiet geführt. Ein dritter Teil Kaschmirs gehört zu China.

Indien hatte Pakistan für den Autobombenanschlag verantwortlich gemacht und eine „gebührende Antwort“ angekündigt. Die Regierung in Islamabad wies alle Vorwürfe zurück. Bereits nach dem Anschlag hatten Kommentatoren gewarnt, dass schon ein begrenzter Militärschlag Indiens die Gefahr eines schnell wachsenden Konflikts zwischen beiden Atommächten erhöhen würde.

Pakistan kündigte Reaktion auf indische Luftangriffe an

Laut einer Mitteilung des Büros von Premier Khan kam das Nationale Sicherheitskomitee Pakistans am Dienstag in Islamabad in einer Dringlichkeitssitzung zu dem Schluss, dass Indien mit den jüngsten Luftangriffen eine ungerechtfertigte Aggression begangen habe. Darauf wolle Pakistan zu einem Zeitpunkt und Ort seiner Wahl reagieren.

Pakistan wies in der Mitteilung die Angaben Indiens zurück, es habe ein Terroristenlager angegriffen und den Islamisten schwere Verluste zugefügt. (dpa/ba)