Berlin. Konversionstherapien sollen Menschen von Homosexualität „heilen“. Gesundheitsminister Spahn setzt sich für ein Verbot der Angebote ein.

Konversionstherapien, die Homosexualität „heilen“ sollen, sollen nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gesetzlich verboten werden. „Homosexualität ist keine Krankheit und deswegen ist sie auch nicht therapiebedürftig“, sagte Spahn der „Tageszeitung“. Deshalb sei er für ein Verbot der Konversionstherapie .

„Ich halte nichts von diesen Therapien, schon wegen meines eigenen Schwulseins. Ich sage immer, der liebe Gott wird sich was dabei gedacht haben“, sagte der Minister. Er könne sich nicht vorstellen, dass es in der Unionsfraktion im Bundestag dafür einen Anhänger gebe.

Spahn werde das Gespräch mit der zuständigen Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) suchen und fände es gut, wenn man sich bis zum Sommer auf einen Regelungsvorschlag einige. „Das Gesetz muss klar genug sein, damit es Wirkung entfaltet.“

Spahn will Studie in Auftrag geben

Er kündigte an, zur Vorbereitung des Gesetzesentwurfs eine Schnellstudie bei der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in Auftrag zu geben. Diese soll zusammentragen, wie andere Länder das Problem gesetzlich regeln.

Das Gesetz müsse möglichst weit gefasst werden und auf jeden Fall für Minderjährige gelten. Rechtlich könnten diese Angebote heute schon eine Form von Körperverletzung sein, nicht nur bei Minderjährigen, sagte Spahn.

Frühere Vorschläge, Konversionstherapien als Ordnungswidrigkeit mit Geldbußen von 500 Euro zu bestrafen, finde er dabei „nicht übermäßig abschreckend“, sagte Spahn. Stattdessen solle „im Sozialrecht erklärt werden, dass es keine Vergütung für diese Angebote geben darf“. Für das Strafrecht sei „noch fraglich, welches Strafmaß angemessen ist“.

Pseudo-Therapien in Form von Gebeten und sogar Exorzismen

Unter anderem bieten mehrere evangelikale Organisationen Konversionstherapien an, mit denen Schwule und Lesben zu Heterosexuellen gemacht werden sollen. Diese Pseudo-Therapien finden in Form von Gesprächen, Gebeten oder Exorzismen statt.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass bei der Mehrzahl der so therapierten Personen Ängste, soziale Isolation, Depressionen oder Selbsttötungen auftreten. (mbr/epd)