Essen. Kinder, die im Spätsommer geboren wurden, müssen mit fünf Jahren in die Schule gehen. Eltern wehren sich jetzt mit einer Petition.

Eine Mutter aus Essen will mit ihrer Online-Petition eine zu frühe Einschulung von Kindern verhindern. Damit entspricht sie dem Wunsch vieler Eltern. Bereits 26.000 Menschen unterstützten bis Mittwochvormittag ihre Forderung, den Einschulungs-Stichtag zu verschieben.

Die Initiatorin will erreichen, dass Kinder mit Geburtstag im Spätsommer nicht schon mit fünf Jahren zur Schule gehen müssen. Bislang ist jedes Kind, das bis zum 30. September sechs Jahre alt wird, nach den Sommerferien schulpflichtig.

Zu junge Kinder sind schnell überfordert

Aus Sicht der Petitionsinitiatorin ist das für manche Kinder zu früh: „Diese Kinder sind in der Schule oftmals schlichtweg überfordert und erleben möglicherweise unnötige schulische Misserfolge, da sie zwar eventuell schulpflichtig sind, nicht aber unbedingt auch schulreif“, schreibt Sylvia Montanino in dem Petitions-Portal „Open Petition“.

Sie will, dass Eltern mit Kindern, die zwischen Juli und Ende September geboren sind, selbst entscheiden können, ob sie ihr Kind schon für alt genug halten.

Pädagogin befürwortet spätere Einschulung

Unterstützung bekommt sie dabei auch von Lehrern. So sagte etwa Gymnasiallehrerin Nadine Röser der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“, dass sie es häufig erlebe, dass Eltern ihr Kind am Ende des fünften Schuljahres wieder zurückstufen lassen wollen.

„In Kindheit und Pubertät macht ein Jahr einen großen Unterschied aus. Die jüngeren Kinder spielen dann noch mit Puppen, während die Älteren sich schon für ganz andere Dinge interessieren“, so Röser zur WAZ.

Gravierende gesundheitliche Gründe nachweisen

Bisher müssen gravierende gesundheitliche Gründe vorliegen, um die Einschulung eines Kindes um ein Jahr zurückzustellen. Das Schulministerium will damit erreichen, dass kein Kind ausgegrenzt wird.

Unter der von Jürgen Rüttgers geführten schwarz-gelben Landesregierung wurde das Einschulungs-Alter schrittweise vorverlegt. Rot-Grün entschied schließlich, den Stichtag auf den 30. September festzuschreiben. (dpa/msb)