Teheran. Millionen Iraner teilen über Instagram Fotos – auch solche, die der Führung nicht gefallen. Die Behörden erwägen daher nun ein Verbot.

Der Iran will Medienberichten zufolge die Online-Fotoplattform Instagram sperren: „Instagram hat leider nicht nur illegale, sondern auch unmoralische und obszöne Inhalte“, kritisierte der IT-Beauftragte der Staatsanwaltschaft, Dschawad Dschawadnia, am Donnerstag.

Die Staatsanwaltschaft warte nun nur noch auf eine finale Entscheidung der Führung des Irans um ein entsprechendes Verbot zu verhängen, so der Fachmann gegenüber der Nachrichtenagentur Isna.

Instagram ist im Iran sehr beliebt und wird von Millionen von Persern zum Teilen von Fotos und Videos benutzt. Neben ausländischen sind auch zahlreiche iranische Videos zu sehen, deren Inhalte gegen die strengen islamischen Vorschriften verstoßen.

Bereits mehrere soziale Medien gesperrt

Im Iran sind bereits mehrere soziale Dienste wie Twitter, Facebook und Telegram gesperrt. Sie werden von den Hardlinern in der Justiz als illegal und unmoralisch eingestuft. Nach Einschätzung von Beobachtern haben die Verbote aber nicht nur moralische, sondern auch politische Gründe.

Seit fast zwei Jahren werden Berichte, Bilder und Videos von regimekritischen Protesten in diesen Diensten gepostet. Gegen diese neue Form der digitalen Proteste waren die Polizei- und Sicherheitskräfte des Landes bis jetzt machtlos.

Allerdings umgehen viele Perser seit Jahren die bereits bestehenden Verbote über VPN-Tunnel. Damit können sie einen Datentunnel zu einem Server aufbauen und die staatliche Zensur umgehen. Nach Angaben einer staatlichen Medienforschung benutzen alleine 40 bis 45 Millionen den im Iran verbotenen Chatdienst Telegram. (les/dpa)