Berlin. 20 Jahre nach Beginn der rot-grünen Regierung lädt Gerhard Schröder seine Ex-Minister ein. In zwei Dekaden hat sich viel geändert.

Zur Weihanchtszeit gibt es ja viele Anlässe zum Feiern. Gerhard Schröder, Altbundeskanzler, hat auch einen gefunden – in Berlin lud der Sozialdemokrat zum 20. Jahrestag der ersten rot-grünen Bundesregierung.

Ganz entspannt im Restaurant „Berliner Zollhaus“ gab es im Stadtteil Kreuzberg Bauernente (aus Brandenburg), Rotkohl und Thüringer Kartoffelkloß.

Die Zeiten haben sich geändert – SPD nicht mehr Koch

Auf die Frage, wer denn heute Koch und wer Kellner sei, meinte der damalige Verkehrs- und Bauminister Franz Müntefering sauerländisch knapp: „Jetzt Genießer“. Schröder hatte einst gesagt: „In einer rot-grünen Konstellation muss klar sein: Der Größere ist Koch, der Kleinere ist Kellner.“

Die Zeiten haben sich massiv geändert. Inzwischen sind aber die Grünen in Umfragen die Größeren, die SPD wäre demnach heute nur noch Kellner.

Reanimation des Frauenfrühstücks?

Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen), ehemalige Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen), ehemalige Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. © dpa | Christoph Soeder

Eine freudiges Wiedersehen war das von Edelgard Buhlmahn, in der SPD für Bildung zuständig gewesen, Künast und Heidemarie Wieczorek-Zeul, die sich um Bildung kümmerte: „Hallo Heidi“, rief Künast. Sie wollten spontan das „Frauenfrühstück“ reanimieren – eine damalige Runde der Frauen, die sich an den „Machos“ im Kabinett abarbeiteten.

Schröder und Fischen galten nicht unbedingt als die verständnisvollsten Männer des Kabinetts. Im Gegenteil. Noch etwas, was sich zumindest ein Stück weit geändert hat – Machotum ist heute dann doch deutlich weniger angesagt.

Lafontaine war nicht dabei – Schröder brach mit ihm

Mit dabei waren nun bei diesem Polit-Klassentreffen: Kanzleramtschef Bodo Hombach, Familienministerin Renate Schmidt, Arbeitsminister Walter Riester, Finanzminister Hans Eichel (alle SPD) und Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne).

Während Reinhard Klimmt (Nachfolger Münteferings als Verkehrsminister) das Saarland vertrat, fehlte ein anderer Saarländer: Oskar Lafontaine war nicht eingeladen. Er hatte 1999 mit Schröder gebrochen und auch als SPD-Chef hingeschmissen. (ses/dpa)