Berlin. Mariana Harder-Kühnel ist für die AfD erneut bei der Wahl zur Bundestags-Vizepräsidentin durchgefallen – sie verpasste die Mehrheit.
Erneute Niederlage: Die AfD-Abgeordnete Mariana Harder-Kühnel hat bei der Wahl zur Bundestags-Vizepräsidentin in einem ersten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Sie bekam am Donnerstag nur 223 von 654 abgegeben Stimmen.
387 Abgeordnete votierten gegen sie. Die Sitzung des Bundestags wurde nach Bekanntgabe des Ergebnisses unterbrochen. Ob es zu weiteren Wahlgängen kommt, war zunächst unklar. Die SPD hatte zuvor angekündigt, gegen Harder-Kühnel zu stimmen. Die CSU hatte ihren Abgeordneten die Abstimmung freigegeben.
Mit Albrecht Glaser erster Kandidat durchgefallen
Damit ist auch mehr als ein Jahr nach der Bundestagswahl der sechste Stellvertreter von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) noch nicht gewählt. In Albrecht Glaser war ein erster AfD-Kandidat bereits vor längerer Zeit in drei Wahlgängen durchgefallen.
Die Rechtsanwältin, die eher zu den gemäßigten Mitgliedern der AfD-Fraktion gehört, war auf dem Spitzenplatz der hessischen Landesliste in den Bundestag eingezogen. Sie vertritt den Wahlkreis Main-Kinzig – Wetterau II – Schotten. Die 44-Jährige ist bisher eine der Schriftführerinnen im Bundestag und ordentliches Mitglied im Familien-Ausschuss. Stellvertretendes Mitglied ist sie bisher zudem im Ausschuss für Inneres und Heimat.
Das sind die Gesichter der AfD
Harder-Kühnel ist für weitere Wahlgänge bereit
Trotz ihrer Niederlage in der Abstimmung um das Amt der Bundestagsvizepräsidentin steht die AfD-Abgeordnete Mariana Harder-Kühnel für weitere Wahlgänge zur Verfügung. „Es hat jetzt im ersten Wahlgang nicht ganz gereicht, aber wir haben ja noch mindestens zwei Wahlgänge vor uns“, sagte Mariana Harder-Kühnel. „Ich denke, dass ich letztendlich auch gewählt werde.“
Ein zweiter Wahlgang solle im Dezember sein, einen dritten dürfte es gegebenenfalls im Januar geben, kündigte AfD-Chef Alexander Gauland an. «Gegen meine Person wurden im Vorfeld der Wahl keinerlei Bedenken geltend gemacht», sagte Harder-Kühnel. Es gehe viel mehr darum, dass man überhaupt niemanden aus der AfD wählen wolle. Sie bot den anderen Parteien direkte Gespräche an, um Zweifel aus dem Weg zu räumen.
Der Bundestag hatte in seiner konstituierenden Sitzung am 24. Oktober 2017 beschlossen, dass jede Fraktion einen Bundestagsvizepräsidenten oder eine Bundestagsvizepräsidentin stellen kann. (dpa/les)