Athen/Berlin. Bekannt wurde er als griechischer Finanzminister. Nun kehrt Yanis Varoufakis in die Politik zurück – aber nicht für sein Heimatland.

Yanis Varoufakis ist eines der Gesichter, die unweigerlich mit der griechischen Finanzkrise verbunden sind. Im Jahr 2015 war er Finanzminister des maroden Staates und wurde in dieser Position zu einem der wichtigsten Köpfe im Kampf gegen die drohende Staatspleite.

Lange im Amt blieb er damals übrigens nicht. Nach nur fünf Monaten reichte Yanis Varoufakis seinen Rücktritt ein. Seither ist der Professor für Wirtschaftswissenschaften und Ökonomische Theorie vor allem als Autor tätig.

Yanis Varoufakis auf Listenplatz 1

Nun kehrt der 57-Jährige in die Politik zurück - und zwar auf europäischer Ebene. Er ist frisch gewählter Spitzenkandidat der transnationalen Bewegung „Democracy in Europe Movement 2025“ (DiEM25). Offiziell tritt er für die Partei „Demokratie in Europa“ an, ein deutscher Ableger der Bewegung.

2015 hatte Varoufakis die Bewegung selbst mitgegründet und in Berlin vorgestellt. Ihr Manifest hat den Titel: „Europa demokratisieren! Europa wird demokratisiert oder es wird zerfallen!“

Die Bewegung wirft der EU ein Demokratiedefizit vor. Ihr Ziel ist daher eine Demokratisierung des Staatenbundes. Das Manifest des DiEM25 hat den Titel: „Europa demokratisieren! Europa wird demokratisiert oder es wird zerfallen!“

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Am Sonntag wurde Yanis Varoufakis nun auf den ersten Listenplatz gewählt. Mit 46 zu 8 Stimmen, wie es in einem Tweet heißt. Die insgesamt 20 Kandidaten – zehn Männer und zehn Frauen – stammen aus verschiedenen Ländern und treten gemeinsam zur Europawahl im Mai 2019 an.

Namhafte Berater wie Naomi Klein und Julian Assange

Eigentlich sind transnationale Listen nicht erlaubt, das EU-Parlament hatte das im Februar abgelehnt. Mit klarer Mehrheit hatten sich die Abgeordneten gegen die Listen ausgesprochen. Kandidaten können aber dennoch für ein anderes Land als ihr Heimatland antreten, wenn sie dort einen Wohnsitz haben.

Das DieEM25 wird von einigen namhaften Männern und Frauen beraten, u.a. vom US-Amerikaner Noam Chomsky und Wikileaks-Gründer Julian Assange, aber auch von der kanadischen Globalisierungskritikerin Naomi Klein und dem britischen Regisseur Ken Loach.

Update: Bei "Anne Will" vom 10. März 2019 sprach Jannis Varoufakis über Europa. (sdo)