Berlin. Der Vorschlag der FDP, die Entgeltgrenze für Minijobs anzuheben ist richtig. Sorgen vor einer massiven Ausweitung sind unbegründet.

Jedes Mal, wenn der Mindestlohn steigt, werden Minijobs ein bisschen unattraktiver. Das liegt an der Zahl der Stunden, die für den gleichbleibenden Wert von 450 Euro gearbeitet werden dürfen. Dieses Spiel wiederholt sich am 1. Januar schon zum zweiten Mal. Dann erhöht sich der Mindestlohn auf 9,19 Euro. Die FDP schlägt deshalb vor, die Minijob-Grenze anzuheben. Das ist richtig so.

Erstens ist die letzte Erhöhung der Entgeltgrenze schon fünf Jahre her. Zweitens sind die Sorgen vor einer massiven Ausweitung der Minijobs unbegründet. Seit Jahren schon verharrt die Zahl der geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer bei fast sieben Millionen. Das zeigt, dass es für diesen Teil des Arbeitsmarkts eine bestimmte Nachfrage gibt.

Minijobber sollten stärker in die Rentenkasse einzahlen

Es sind vor allem Rentner und Studenten, die Minijobs nutzen, um sich etwas Geld dazuzuverdienen. In den mittleren Jahrgängen dagegen wechseln immer mehr Minijobber in „richtige“ Jobs.

Arbeitgeber wiederum brauchen die Minijobs, um flexibel zu bleiben. Als Ersatz für vollwertige Stellen taugen sie ohnehin nicht: Zwei Drittel der gewerblichen Arbeitgeber beschäftigen nur zwei Minijobber.

Wie eine Reform der Minijobs konkret aussehen könnte, muss diskutiert werden. Sich wie die SPD zu verweigern, hilft niemandem. Einfach nur die Lohngrenze anzuheben, wie die FDP es will, wäre etwas zu kurz gesprungen. Bedenkenswert ist die Idee der CDU-Sozialpolitiker, Minijobber stärker als bisher zu zwingen, in die Rentenkasse einzuzahlen.

Viele Arbeitnehmer verdienen jahrelang brutto wie netto und wundern sich dann, warum sie nur eine kleine Rente bekommen. Damit Schluss zu machen und auch von Minijobbern einen Beitrag zur Zukunft der Rente einzufordern, wäre eine gute Idee.