Gaza/Tel Aviv. Raketen, Kampfjets, Tote: Im Nahen Osten war der Konflikt mit tödlicher Macht neu entflammt. Nun lenken die Palästinenser offenbar ein.

Hoffnung auf Entspannung in Nahost: Nach massivem Raketenbeschuss auf Israel und Luftangriffen der israelischen Armee im Gazastreifen haben militante Palästinenser einseitig eine Waffenruhe verkündet.

Ägypten habe die Rückkehr zu einer entsprechenden Vereinbarung vermittelt, teilten die Hamas und andere militante Palästinenserorganisationen in Gaza am Dienstag mit. Ein Sprecher von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu äußerte sich zunächst nicht dazu.

400 Raketen und Granaten auf Israel abgefeuert

Militante Palästinenser hatten zuvor nach israelischen Armeeangaben rund 400 Raketen und Mörsergranaten aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Es handele sich um die intensivsten Angriffe auf Israel seit dem Gaza-Krieg 2014, sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus.

Als Reaktion darauf habe die israelische Armee im Gazastreifen mit Kampfjets mehr als 100 militärische Ziele angegriffen. Mindestens acht Menschen starben bei dem gegenseitigen Beschuss. Das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich besorgt.

Wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte, wurden sieben Menschen getötet - allesamt militante Palästinenser, wie die entsprechenden Gruppierungen mitteilten. Zudem starb in der israelischen Stadt Aschkelon ein Mann, nachdem eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete in sein Haus eingeschlagen war.

Die Lage war eskaliert, nachdem der verdeckte Einsatz einer israelischen Spezialeinheit im Gazastreifen am Sonntag fehlgeschlagen war. Dabei waren sieben militante Palästinenser und ein israelischer Offizier getötet worden.

Dieser israelische Bus wurde von Raketen getroffen.
Dieser israelische Bus wurde von Raketen getroffen. © dpa | Tsafrir Abayov

Ein israelischer Bus war am Montag nach Armeeangaben direkt von einem Geschoss getroffen worden, das Palästinenser aus dem Gazastreifen abgefeuert hatten. Nach Angaben der israelischen Polizei schlugen auch in den Städten Sderot und Ofakim Geschosse ein.

Die Antwort blieb nicht lange aus. Israelische Kampfjets hätten daraufhin zahlreiche Ziele im Gazastreifen beschossen, hieß es vom Militär.

Via Twitter zeigte die Armee ein Video, das palästinensische Raketenangriffe auf israelische Städte zeigen soll.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Seit März mehr als 220 Palästinenser getötet

Nach Darstellung der Hamas war die israelische Spezialeinheit mit einem zivilen Fahrzeug drei Kilometer weit in den südlichen Gazastreifen vorgedrungen. Ziel der Operation sei gewesen, den 37 Jahre alten Hamas-Kommandeur Nur Baraka zu entführen. Militante Palästinenser hätten allerdings die Spezialeinheit in ihrem Fahrzeug nahe Chan Junis entdeckt und die Identitäten der Israelis überprüft.

Dabei hätten die Israelis Nur Baraka getötet und seien anschließend in Richtung Grenze davon gefahren. Hamas-Kämpfer hätten das Feuer eröffnet und die Spezialeinheit verfolgt. Anschließend hätten israelische Kampfjets die Gegend beschossen, um den Soldaten den Rückzug zu ermöglichen.

Palästinenser - Israel tötet sechs Bewohner im Gazastreifen

weitere Videos

    Seit März sind bei teilweise gewaltsamen Protesten an Grenze des Gazastreifens zu Israel nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums mehr als 220 Palästinenser getötet worden. Die Demonstranten fordern eine Aufhebung der seit mehr als einem Jahrzehnt bestehenden Gaza-Blockade sowie eine Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge in Gebiete, die heute zu Israel gehören.

    Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen. Es mangelt unter anderem an Trinkwasser und Strom. Die Hamas wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft. (dpa/W.B.)