Bagdad. Tausende Zivilisten fielen dem IS-Terror im Irak zum Opfer. Davon zeugen Massengräber, über die die Vereinten Nationen nun berichten.

Rund drei Jahre lang herrschten die Milizen des „Islamischen Staats“ (IS) im Norden des Irak. Wie grausam sie dabei vorgingen, zeigen nun entdeckte Massengräber in dem Gebiet.

Denn in ehemals vom IS kontrollierten Gebieten sind laut UN-Angaben mehr als 200 Massengräber mit bis zu 12.000 Toten entdeckt worden. Die Gräber enthielten die sterblichen Überreste Tausender Menschen, die vermutlich Opfer der Dschihadisten geworden seien, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen.

Die exakte Zahl der Toten sei schwer zu schätzen, da bisher nur 28 von 202 Massengräbern ausgegraben worden seien. Dabei seien 1258 Leichen exhumiert worden.

IS-Milizen richteten Tausende hin

Unter den Toten seien Frauen, Kinder, Alte und Behinderte, aber auch Angehörige der irakischen Armee und Polizei. Die Gräber lägen in den Provinzen Ninive, Kirkuk, Salah al-Din und Anbar im Nordwesten des Landes, heißt es weiter in der Mitteilung.

Früheren Angaben zufolge gehen die UN davon aus, dass der IS 33.000 Zivilisten im Irak getötet und mehr als 55.000 verletzt hat. Die Miliz hatte zwischen Juni und Dezember 2014 weite Teile des Iraks erobert und dort ein Kalifat ausgerufen.

Während ihrer dreijährigen Herrschaft terrorisierten die Dschihadisten die Einheimischen und richteten zahlreiche Menschen hin. Sie gingen auch gegen Minderheiten wie Christen und Jesiden vor. Das kleinste Massengrab in Mossul enthält dem UN-Bericht zufolge acht Tote, im größten Grab, einer Grube südlich der Stadt, werden etwa 4000 Leichen vermutet. (W.B./rtr)