Bremen. AfD-Anhänger nicht ins Weserstadion? Erstligist Werder Bremen dementiert einen entsprechenden Bericht über den Entzug von Dauerkarten.

Bundesligist SV Werder Bremen hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach der Verein AfD-Anhängern die Dauerkarte entziehen will.

„Die zitierten Aussagen wurden aus dem Zusammenhang gerissen und beziehen sich auf diesen ganz konkreten Einzelfall, zu dessen Details ich nichts weiter sagen möchte“, wird Präsident Hubertus Hess-Grunewald in einer Mitteilung zitiert.

Weiter heißt es: „Der SV Werder Bremen wird auch künftig offen für alle Menschen sein, gleich welcher politischen oder religiösen Einstellung. Das Weser-Stadion wird weiterhin ein Platz für alle sein.“

Werder Bremen: Kein Ausschluss von AfD-Fans

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die „Welt“ hatte zuvor berichtet, dass der Vereinspräsident in einer E-Mail an einen bekennenden AfD-Sympathisanten drohte: „Darüber hinaus werden wir uns mit Ihrem Wunsch, die Dauerkarte behalten zu wollen, noch intensiv beschäftigen.“

Vorausgegangen war eine Korrespondenz, zu der Hess-Grunewald geschrieben haben soll: „Meine Aussage wird offenbar von Ihnen nicht als Aufforderung zum Dialog verstanden“.

Der Fan soll zuvor seine Vereinsmitgliedschaft bei Werder Bremen gekündigt haben. Begründet hatte er dies wohl mit Aussagen des Präsidenten.

Hess-Grunewald: „Es ist ein Widerspruch, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen“

Hubertus Hess-Grunewald ist Präsident des SV Werder Bremen.
Hubertus Hess-Grunewald ist Präsident des SV Werder Bremen. © Bongarts/Getty Images | Juergen Schwarz

Der Fan habe nach 30-jähriger Club-Zugehörigkeit seine Mitgliedschaft abgegeben, weil er mit den AfD-kritischen Aussagen des Werder-Präsidenten nicht einverstanden gewesen sei. Hubertus Hess-Grunewald hatte beispielsweise im September in einem Interview mit dem „Weserkurier“ seine Abneigung gegen die AfD kundgetan.

„Jeder AfD-Wähler sollte schon wissen, dass es ein Widerspruch ist, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen“, sagte der Werder-Boss. In dem Interview hatte er aber auch gesagt, dass diese Menschen dennoch ins Stadion kommen könnten.

Hubertus Hess-Grunewald kündigte an, man werde über weitergehende Konsequenzen für jene Bremen-Fans nachdenken, die aus Protest gegen die politische Haltung des Vereins ausgetreten sind. „Es sei nicht auszuschließen, dass wir in Zukunft Dauerkarten nur noch an Vereinsmitglieder ausgeben“, schrieb er nun.

Die AfD reagierte empört auf den Medienbericht. „Es ist Heuchelei, wenn Hess-Grunewald seine Äußerungen als Aufforderung zum Dialog bezeichnet“, sagte der sportpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Jörn König, der „Welt“.

Vereine können Mitglieder ausschließen oder ablehnen

Als Verein hätte Werder Bremen durchaus die Möglichkeit, Mitglieder auszuschließen, die sich nicht an die Satzung des Vereins halten. Wie viele andere Fußballvereine hat Werder in der Satzung stehen, dass der Verein neutral sei in Bezug auf Politik und Religion. Wer also bei Spielen oder Vereinsveranstaltungen für eine Partei, Kirche oder Religion wirbt, könnte ausgeschlossen werden.

Ganz allgemein sieht die Satzung auch vor, dass Mitglieder ausgeschlossen werden, die nicht dem Anspruch des Vereins folgen, als verbindendes Element „zwischen Nationalitäten, Kulturen, Religionen und sozialen Schichten“ zu agieren. Auch dürfen Mitglieder nicht dem Ansehen des Vereins schaden.

In seinem jetzt veröffentlichen Dementi nimmt der Verein auch Bezug auf seine Satzung und schreibt, dass er unter Beachtung seiner „satzungsgemäßen politischen Neutralität“ Werte wie „Solidarität, Humanismus und den Kampf gegen Rassismus und für Integration“ hervorhebe.

Als Hausherr kann Werder Bremen am Ende auch bestimmen, an wen Karten im Weserstadion verkauft werden. Auf seiner Webseite informiert Werder Bremen auch über besondere Einlassbeschränkungen. So sind im Weserstadion „politische extreme Symbole“ verboten. Als Beispiel nennt der Verein die Marke Thor Steinar, die von Rechtsextremen getragen wird.

Eintracht Frankfurt lehnte Antrag von AfD-Mitgliedern ab

Werder Bremen ist nicht der einzige Verein, der sich deutlich gegen die AfD positioniert. So hat Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gesagt: „Wer die AfD wählt, kann bei uns kein Mitglied sein.“

Anfang Februar hat der Verein dann zwei Mitgliedsanträge von AfD-Mitgliedern abgelehnt. Die hessischen Landessprecher Robert Lambrou und Klaus Herrmann konnten deshalb nicht Eintracht-Mitglieder werden. (epd/ac/bekö)