Wien. Akt der Unterwerfung oder Etikette? Österreichs Außenministerin Kneissl verteidigte ihren Knicks vor Putin. Der gehöre eben zum Tanz.

Österreichs Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) hat ihren tiefen Knicks vor dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verteidigt. „Wenn Sie eine Balleröffnung gesehen haben, dann haben Sie immer wieder gesehen, dass es diesen Knicks gibt am Ende“, sagte sie am Samstag im Österreichischen Rundfunk (ORF).

„Der russische Staatspräsident hat sich zuvor verbeugt, und ich habe diese Verbeugung beantwortet mit einem Knicks.“ Dieser sei dann in den Kommentaren als Unterwerfungsakt, als Kniefall bewertet worden. „Und wer mich kennt, weiß, dass ich mich niemandem unterwerfe“, erklärte sie.

Ein Knicks als Politikum

Putin war vor einer Woche Gast bei Kneissls Hochzeit gewesen. Die Einladung an den russischen Präsidenten hatte national und international für Irritationen gesorgt. Kritiker sahen durch diese Geste die Vermittlerrolle Österreichs, das aktuell den EU-Ratsvorsitz innehat, zum Beispiel im Ukrainekonflikt beschädigt.

Ein Knicks als Politikum. REUTERS TV via REUTERS
Ein Knicks als Politikum. REUTERS TV via REUTERS © REUTERS | POOL

Befürchtungen, Kneissl könnte Österreich im Hinblick auf eine gemeinsame Russland-Politik in der EU isolieren, wies sie im ORF-Radio aber zurück. Kritik von anderen EU-Außenministern habe sie nicht vernommen: „Ich habe keine Aussage gehört von einem maßgeblichen EU-Außenminister oder von irgendeiner anderen politischen Seite“, erläuterte sie. Sie habe einen guten Kontakt zum britischen Außenminister Jeremy Hunt, demnächst treffe sie US-Außenminister Mike Pompeo. Man arbeite in alle Richtungen.

Als Reaktion auf den Knicks hatte es sogar Rücktrittsforderungen in Richtung Kneissls gegeben. (dpa/aba)