Washington. US-Senator John McCain ist tot. Er war Politiker und Kriegsheld. Auch Bundeskanzlerin Merkel würdigte am Sonntag den Verstorbenen.

Der prominente US-Republikaner und führende parteiinterne Kritiker von US-Präsident Donald Trump, John McCain, ist tot. Der Senator starb am Samstag im Kreise seiner Familie, wie sein Büro mitteilte. Er wurde 81 Jahre alt.

McCain litt an einem äußerst aggressiven Hirntumor. Seine Familie hatte am Freitag mitgeteilt, dass er sich entschlossen habe, die Behandlung gegen den Krebs einzustellen. Der Politiker hinterlässt seine Frau Cindy und sieben Kinder.

„Mein Herz ist gebrochen“, schrieb Cindy McCain auf Twitter. „Er ist gegangen, wie er gelebt hat, zu seinen eigenen Bedingungen, umgeben von den Menschen, die er liebte, an dem Ort, den er am meisten liebte.“

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Donald Trump und Barack Obama in Trauer

Trump kondolierte den Angehörigen. „Mein tiefstes Mitgefühl und Respekt gehen an die Familie von Senator John McCain“, schrieb er kurz nach Bekanntwerden des Todes auf Twitter. „Unsere Herzen und Gebete sind bei Euch!“, fügte er hinzu. Eine weitere Würdigung McCains folgte zunächst nicht.

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Die Nachricht vom Tode des Senators löste über Parteigrenzen hinweg Bestürzung aus. Ex-Präsident Barack Obama zollte McCain seinen Respekt: „Wenige von uns wurden so herausgefordert, wie John es einst wurde, oder mussten den Mut zeigen, den er gezeigt hat“, hieß es in einer Erklärung des Demokraten. Man stehe in McCains Schuld. Obama und der Republikaner waren bei der Präsidentschaftswahl 2008 gegeneinander angetreten. Obama gewann.

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Der republikanische Ex-Präsident George W. Bush würdigte McCain als „Patrioten höchsten Ranges“. Der Mehrheitsführer der Konservativen im Senat, Mitch McConnell, sprach von einem „traurigen Tag“ für die USA. McCains Freund und Parteikollege Lindsey Graham schrieb auf Twitter: „Amerika und die Freiheit haben einen ihrer größten Verfechter verloren. Und ich habe einen meiner liebsten Freunde und einen Mentor verloren“.

Merkel lobt McCains Mut und Aufrichtigkeit

Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte McCain „eine der großen politischen Persönlichkeiten unserer Zeit“. Und weiter: „Wir verlieren mit ihm einen Menschen, dessen persönlicher Mut und dessen Aufrichtigkeit auch sein politisches Wirken prägten.“

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Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) schrieb via Twitter, McCain habe für ein Amerika gestanden, „das aus Stärke Verantwortung für andere übernimmt und auch in schwierigen Momenten zu seinen Werten und Prinzipien steht“.

Der demokratische Fraktionschef im Senat, Chuck Schumer, kündigte an, eine Resolution in die Kammer einbringen zu wollen, mit der ein Gebäude des Senats nach McCain benannt werden solle. Der Verstorbene sei ein „großartiger Mensch“ gewesen. McCain habe nie Angst davor gehabt, gegenüber den Mächtigen die Wahrheit aussprechen. Das sei selten geworden.

McCain saß seit 1987 im US-Senat und hat sich im Laufe der Zeit den Ruf eines „Mavericks“ erworben – eines Mannes, der der Parteiräson nicht immer folgt und auch unbequeme Meinungen vertritt. Er zählte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und hatte sich über die Parteigrenzen hinweg große Achtung erworben.

John McCain war ein Kritiker Trumps

1973: John McCain wird von dem damaligen US-Präsident Richard Nixon begrüßt, nachdem McCain zuvor aus der Kriegsgefangenschaft in Nordvietnam entlassen worden war.
1973: John McCain wird von dem damaligen US-Präsident Richard Nixon begrüßt, nachdem McCain zuvor aus der Kriegsgefangenschaft in Nordvietnam entlassen worden war. © dpa | Harvey Georges

McCain stand Trump sehr kritisch gegenüber. Nach dessen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin attestierte er ihm Mitte Juli etwa Inkompetenz. Die „New York Times“ und andere US-Medien hatten im Mai berichtet, McCain wolle nicht, dass der Präsident bei seiner Beerdigung dabei sei.

Trump hatte sich bei Wahlkampfauftritten in den vergangenen Wochen immer wieder abfällig über den schwerkranken Senator geäußert - allerdings ohne ihn beim Namen zu nennen. Bei einer Rede in Florida etwa ahmte Trump nach, wie McCain im vergangenen Jahr gegen einen Gesetzentwurf seiner eigenen Partei gestimmt hatte, der die Krankenversicherung „Obamacare“ in Teilen abgeschafft hätte. Diese Entscheidung des Senators missfiel Trump zutiefst.

Trump hatte McCain schon im Wahlkampf verspottet. Im Juli 2015 behauptete er, er sei kein Kriegsheld, weil er während des Vietnam-Krieges gefangen genommen worden sei. „Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen worden sind“, erklärte Trump damals.

McCain war als Pilot der US-Navy in Vietnam in Gefangenschaft geraten und von den Vietcong gefoltert worden. Als Politiker sprach er sich immer wieder gegen Folter aus. Er warb zudem dafür, dass das umstrittene Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba geschlossen wird. (dpa)