Berlin. Cem Özdemir fordert, Erdogan keinen Staatsbesuch wie für einen Demokraten zu geben. Er habe das Land in ein „Turkmenistan verwandelt“.

Vor dem geplanten Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Berlin im Herbst fordert der Grünen-Politiker Cem Özdemir, Erdogan nicht wie einen demokratischen Repräsentanten zu empfangen.

Erdogan sei „kein normaler Präsident in einer Demokratie“ und solle deshalb auch nicht so empfangen werden, sagte Özdemir unserer Redaktion. „Man kann sich seine Gäste nicht immer aussuchen“, so Özdemir weiter.

49 deutsche Staatsbürger in der Türkei inhaftiert

Erdogan habe die Türkei in „eine Art Turkmenistan oder Aserbaidschan verwandelt mit Zensur, Willkür, Vetternwirtschaft und Autokratie“, und sollte deshalb wie der Herrscher eines solchen Landes behandelt werden. Vor allem aber müsse Erdogan „unmissverständlich deutlich gemacht werden, dass der Versuch hier türkisch-nationalistisch-fundamentalistische Parallelstrukturen aufzubauen nicht geduldet wird“.

Die Nachricht, dass Erdogan zu einem Staatsbesuch nach Berlin kommen will, kam wenige Tage, nachdem bekannt geworden war, dass in der Türkei erneut ein Deutscher verhaftet wurde. Denis E. aus Harburg, der kurdischer Abstammung ist, wird „Terrorpropaganda“ vorgeworfen.

Nach Informationen dieser Redaktion ist er einer von 49 deutschen Staatsbürgern, die derzeit in der Türkei inhaftiert sind. Bei fünf wird von einem politischen Hintergrund ausgegangen. (fmg)