Ruhrgebiet. Die Tierschutzorganisation Peta hat Veranstalter von Brieftauben-Schauen angezeigt. Der Grund: Viele der Tiere überleben nicht.

Tierschützer greifen den Brieftaubensport an. Die Tierschutzorganisation Peta hat Anfang Juni in Essen einen – in ganz Deutschland sechs – Veranstalter sogenannter Tribünenflüge wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz angezeigt.

Bei diesen Flügen können mehr als Tausend Tauben über lange Strecken gemeinsam unterwegs sein. Oft komme mehr als die Hälfte der Tiere aber nicht mehr zurück.

„Die rechtliche Prüfung dauert an“

„Die rechtliche Prüfung dauert an“, sagte Oberstaatsanwältin Anette Milk in Essen. Der „Verband Deutscher Brieftaubenzüchter“, der verbandelt ist mit dem angezeigten Veranstalter, wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Ein Sprecher begründete das mit dem laufenden Verfahren.

Europas letzte Militär-Brieftauben

weitere Videos

    Am Dienstag wurde auch ein Brief des „Deutschen Tierschutzbundes“ bekannt, worin er den Verband auffordert, auf „Ex­tremflüge“ in Zukunft zu verzichten.

    Viele Brieftauben in Tierheimen

    Anlass war ein geplanter Flug von Polen nach Hannover. Wegen der Entfernung und drohender Gewitter „ist zu befürchten, dass viele Tauben diesen Bedingungen nicht gewachsen sind und es folglich zu hohen Verlustraten kommen wird“. Der Flug wurde verschoben.

    Zur angezeigten Veranstaltung „Ruhr 2017“, die aus mehreren Flügen bestand, heißt es in der Anzeige von Peta: „Gegenüber 1100 zum ersten Trainingsflug gestarteten Tieren bedeuten 464 noch nach dem Endflug lebende Tiere einen Verlust von 636 Tieren bzw. 57,82 Prozent.“ Als Ursache solcher Verluste gelten Gewitter, Greifvögel und Erschöpfung.

    PETA-Aktivistin in Unterwäsche friert in Pyeongchang

    weitere Videos

      „Optimal versorgt und betreut“

      In Internet-Foren finden sich zu solchen Rennen Einträge wie „Unter 50 Prozent Verlust nach Endflug wirst du nichts finden“ oder „Über 900 Tauben eingekorbt. Sind erst knapp über 600 da nach einer Woche. Ist das wenig verlustreich?“

      Ein Züchter aus dem Revier sagte der „WAZ“: „Da gibt’s bestimmt Flüge, die nicht glatt gelaufen sind. Wenn man die Verluste addiert . . .“ Er sagte aber auch, niemand schicke seine Tauben absichtlich „ins Verderben“. Vor den Tribünenflügen, wenn die Tiere wochenlang beim Veranstalter sind, würden sie „optimal versorgt und betreut“.