Istanbul. In Edirne ist eine Sängerin aus Köln inhaftiert worden. Sie war bei einer Wahlkampfveranstaltung der Oppositionspartei aufgetreten.

Nach der kurzzeitigen Inhaftierung einer deutschen Geschäftsfrau in der Türkei von Mittwoch bis Freitag haben türkische Behörden eine weitere Deutsche festgenommen.

Die Sängerin aus Köln mit kurdischen Wurzeln sei in der Nacht zum Samstag im westtürkischen Edirne nach einer Wahlkampfveranstaltung der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP inhaftiert worden, sagte ein HDP-Politiker aus der Stadt, Murat Amil, der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.

Polizisten hätten den Parteibus angehalten und die Frau mitgenommen. Sie habe bei HDP-Veranstaltungen gesungen und mit den Wahlkampf unterstützt.

Erdogan könnte absolute Mehrheit verlieren

Selahattin Demirtas.
Selahattin Demirtas. © dpa | Sedat Suna

Am Sonntag wählt die Türkei den Präsidenten und ein neues Parlament. In Edirne sitzt auch der Präsidentschaftskandidat der HDP, Selahattin Demirtas, wegen Terrorvorwürfen seit November 2016 in Untersuchungshaft. Schafft die pro-kurdische HDP es in der Parlamentswahl über die Zehn-Prozent-Hürde, könnte Erdogans Partei AKP die absolute Mehrheit im Parlament verlieren.

Einer Anwältin zufolge, die die Erstbetreuung der Sängerin übernahm, muss die Frau wegen der bevorstehenden Wahlen wohl bis Montag in Polizeigewahrsam bleiben und wird erst dann der Staatsanwaltschaft vorgeführt. (dpa)