Berlin. 25 Jahre nach dem Anschlag Solingen traf Bundespräsident Steinmeier die Hinterbliebenen der Opfer. Er hatte eine klare Botschaft.

Zum 25. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen mit fünf Toten hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dazu aufgerufen, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus entschieden zu bekämpfen.

Steinmeier traf bereits am Freitag Mevlüde Genc, die bei dem Anschlag am 29. Mai 1993 zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte verloren hat. Das teilte das Präsidialamt am Montag auf Facebook mit.

Alle Bürgerinnen und Bürger schützen

Dabei sagte Steinmeier: „Die Erinnerung an diese grausame Tat darf nicht verblassen.“ Der Tag stehe aber auch für eine fortdauernde Verpflichtung. „Er verdeutlicht die Verpflichtung unseres Gemeinwesens und unserer Institutionen, alle Bürgerinnen und Bürger zu schützen, gleich welcher Herkunft“, betonte Steinmeier bei dem Gespräch im Schloss Bellevue.

Der Bundespräsident dankte auch den Angehörigen der Opfer und insbesondere Mevlüde Genç dafür, dass sie sich seit dem Anschlag für Versöhnung und ein friedliches Miteinander in Solingen engagierten. „Das ist nach dem, was sie erleben mussten, wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Mevlüde Genc kann Vorbild für jeden von uns sein, sich gegen Diskriminierung, Rassismus und Gewalt zu engagieren.“

03.06.1993, Nordrhein-Westfalen, Solingen: Das Foto zeigt die Särge von fünf Türkinnen vor dem ausgebrannten Haus in Solingen.
03.06.1993, Nordrhein-Westfalen, Solingen: Das Foto zeigt die Särge von fünf Türkinnen vor dem ausgebrannten Haus in Solingen. © dpa | Franz-Peter Tschauner

Täter sind nach abgesessener Strafe wieder frei

In Solingen zündeten in der Nacht des 29. Mai 1993 vier rechtsradikale Männer das Haus der Familie Genc an. Die Täter, die 1995 wegen Mordes verurteilt wurden, sind nach abgesessener Strafe wieder frei. Der Anschlag gilt als eine der folgenschwersten rassistischen Taten in der Geschichte der Bundesrepublik. Bei der Gedenkfeier am Dienstag wird unter anderem Außenminister Heiko Maas sprechen. Um die Auftritte türkischer Politiker gab es zuvor Streit. (dpa)