Berlin. Der türkische Vize-Premier Akdag bekräftigt den Wunsch seines Landes, EU-Mitglied zu werden. Das werde zu wichtigen Impulsen führen.

Die Türkei strebt eine EU-Mitgliedschaft bis zum Jahr 2023 an. „Das ist ein symbolisches Datum, weil wir in fünf Jahren den 100. Geburtstag der türkischen Republik feiern“, sagte Vize-Premierminister Recep Akdag der „Welt“.

Eine Wiederaufname der Beitrittsverhandlungen, betonte Akdag weiter, würde zu wichtigen neuen Impulsen und Entwicklungen in der Türkei führen. Gleichzeitig kritisierte der Vize-Premier, dass sich Brüssel in der Frage der EU-Erweiterung „komplett unfair“ verhalte. „Die Türkei hat es verdient, der EU früher beizutreten als alle anderen Beitrittskandidaten“, so Akdag.

Die EU-Kommission hatte den Ländern des Westbalkans Anfang Februar bei zügigen Reformen eine Aufnahme bis 2025 in Aussicht gestellt. Zum Westbalkan gehören neben Montenegro und Serbien auch Albanien, Kosovo, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina.

Beitrittsverhandlungen liegen auf Eis

Nach dem Putschversuch in der Türkei im Sommer 2016 und einer Welle von Verhaftungen hat die Europäische Union die Beitrittsverhandlungen auf Eis gelegt. Mit Blick auf die schwindende Meinungs- und Pressefreiheit sagte Akdag, dass die „Türkei regelmäßig von Terroristen angegriffen“ werde. „Darum gibt es vorübergehend die Notstandsgesetze“, so der Vize-Premier.

Die Kurden

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    Die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei sind seit langem umstritten. Die Europäische Union hatte sie 2005 aufgenommen, zuletzt aber keine neuen Kapitel mehr in Angriff genommen. Abbrechen wollte die EU sie bisher aber nicht, um der Türkei die Tür nicht endgültig zuzuschlagen. (les/dpa)