Berlin. US-Botschafter Grenell spricht von Beweisen, dass der Iran auch in den letzten Jahren Uran angereichert habe. Und spricht über Trump.

US-Botschafter Richard Grenell hat den Druck auf die westlichen Verbündeten verstärkt, Sanktionen gegen den Iran zu verhängen. „Wir erwarten von unseren Freunden und Verbündeten, dass sich uns dabei helfen, den Iran zurück an den Verhandlungstisch zu bringen“, sagte er dieser Redaktion. „Die Amerikaner sind der festen Überzeugung: Sanktionen funktionieren, wenn die internationale Gemeinschaft vereint ist. Das hat sich jetzt auch in Nordkorea gezeigt.“

Grenell betonte: „Die Unterzeichnung des Atomabkommens hat die Welt gefährlicher gemacht – nicht die Aufkündigung.“ Der Botschafter fügte hinzu: „Glauben Sie im Ernst, dass die Mullahs in den vergangenen Jahren kein Uran angereichert haben?“ Auf die Nachfrage, welche Beweise er dafür habe, sagte Grenell: „Wir haben Beweise. Und wir zeigen sie regelmäßig unseren Partnern.“

US-Botschafter: Trumps Strategie sei „Frieden“

Erste Begegnung: Richard Grenell (r.) und Donald Trump 2005 bei den Vereinten Nationen in New York. Investor Trump stellte damals seine Pläne für eine Modernisierung des UN-Gebäudes vor.
Erste Begegnung: Richard Grenell (r.) und Donald Trump 2005 bei den Vereinten Nationen in New York. Investor Trump stellte damals seine Pläne für eine Modernisierung des UN-Gebäudes vor. © Reto Klar | Reto Klar

Bei neuen Verhandlungen müsse ein Abkommen herauskommen, „das den Iran daran hindert, Atomwaffen zu bekommen“. Auf die Frage, ob es dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump nicht eher um einen Regimewechsel gehe, sagte Grenell: „Im Augenblick wollen wir, dass die Iraner an den Verhandlungstisch zurückkehren.“ Die Strategie von Trump sei „immer Frieden - ob in Syrien, dem Iran oder in Nordkorea“, betonte Grenell.

Zugleich verteidigte er die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem. Die „Sache mit der Botschaft wird doch hochgespielt“, sagte er. „Wir können als souveräne Nation entscheiden, wo unsere Botschaft ist. Und wir wollen sie in Jerusalem haben.“

Grenell: Kein Handelskrieg

Der neue US-Botschafter ist außerdem davon überzeugt, dass sich ein Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und Europa abwenden lässt. „Es wird keinen Handelskrieg geben“, sagte dieser Redaktion. „Diese Vorstellung ist falsch. Wir sprechen mit unseren Freunden, um ein Problem zu lösen.“

Die Deutschen machten „beim Handel einen phänomenalen Job“, sagte Grenell. Und US-Präsident Donald Trump tue alles, um mehr für sein Land und seine Arbeiter herauszuholen. „Wir wollen nur ein ebenes Spielfeld haben“, sagte er. Es gehe um freien und fairen Handel, so der Botschafter. „Solange andere mit Zöllen arbeiten, tun wir das auch.“ Wir hatten schon eine Deadline, und wir wurden gebeten, sie noch einmal zu verlängern. Grenell erinnerte daran, dass die Europäer bis zum 1. Juni einen Plan vorstellen wollen – und fügte hinzu: „Wir warten.“ (fmg)