Murnau. Die Fraktionsspitzen betonen zum Abschluss ihrer Klausurtagung in Bayern die Gemeinsamkeiten und deuten geringere Sozialabgaben an.

Die große Koalition entdeckt die Roboter. Zum Abschluss ihrer Klausur im bayerischen Murnau setzten die Fraktionsspitzen von CDU, CSU und SPD eine Kommission ein, die dafür sorgen soll, dass die Spitzenforschung bei der Künstlichen Intelligenz in Deutschland gehalten werden kann.

Der als Gast eingeladene Experte, Prof. Sami Haddadin von der Technischen Universität München, sieht gut Chancen, dass die Produktion von Service-Robotern viele Arbeitsplätze sichern und neue schaffen kann. Er führte den Politikern einen ­Prototypen vor, der Handys zusammenbauen oder in der Pflege bei körperlich schweren Tätigkeiten helfen kann.

Haddadin erhielt den mit 250.000 Euro dotierten Zukunftspreis

Der Roboter sei kinderleicht zu programmieren und auch für kleine Firmen interessant: „Das ist die Demokratisierung einer mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Maschine“, sagte Haddadin, der im Vorjahr den mit 250.000 Euro dotierten Zukunftspreis erhalten hatte. Der Chef der CSU-Abgeordneten im Bundestag, Alexander Dobrindt, und SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles durften dann zwei Roboter steuern. Für einen kurzen Moment fassten sich der CSU- und der SPD-Roboter an den Händen. „Die küssen sich“, rief Dobrindt. Nahles wehrte lachend ab: „Nicht übergriffig werden!“

Der Ärger über die CSU-Provokationen in der Flüchtlingspolitik scheint vorerst verraucht zu sein. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte, die Koalition könne trotz verständlicher Profilierungsversuche etwas bewegen, „wenn wir zusammenhalten“. Darauf hätten die Bürger einen Anspruch. Mit guter Arbeit könne es gelingen, „denjenigen, die extremistisch durch die Gegend streifen, das Wasser abzugraben“.

CDU-Abgeordnete sangen „Die Gedanken sind frei“

Damit meinte Kauder die AfD. Angesichts ­erwarteter neuer Milliarden-Spielräume nach der Steuerschätzung deuteten Kauder und Nahles weitere Entlastungen der Bürger bei den Sozialabgaben an. „Wir haben uns gestern Abend in die Augen geschaut und gedacht, wir schauen mal, was es gibt, und dann machen wir es auch“, sagte Kauder.

Die neue Gemeinsamkeit bewährte sich auch am Abend an der Hotelbar. Nahles‘ Chefstratege spielte im „Alpenhof“ zwei Stunden lang am Klavier Hits von Nena, Westernhagen und den Beatles. Die SPD-Chefin sang zeitweise mit. Gemeinsam mit CDU-Abgeordneten stimmte die Runde zum Abschluss sogar das linke Volkslied „Die Gedanken sind frei“ an.