Madrid. Hunderte Menschen starben bei Angriffen der Untergrundorganisation ETA. Nun haben die Basken ihren Kampf für Unabhängigkeit beendet.

Die baskische Untergrundorganisation ETA hat fast 60 Jahre nach ihrer Gründung ihre Auflösung bekanntgegeben. In einem von der spanischen Zeitung „El Diario“ am Mittwoch veröffentlichten und auf den 16. April datierten Schreiben heißt es, die ETA (Euskadi Ta Askatasuna - Baskenland und Freiheit) habe ihre „Strukturen vollständig aufgelöst“ und erkläre ihre politischen Aktivitäten für beendet.

Bereits vor mehreren Wochen hatte die Organisation angekündigt, ihre Auflösung eingeleitet zu haben. Offiziell soll der Schritt diesen Berichten zufolge am Freitag im Rahmen einer „internationalen Konferenz“ in Cambo-les-Bains im französischen Teil des Baskenlandes gemacht werden.

Die 1959 gegründete Separatistenorganisation führte in Spanien über Jahrzehnte einen blutigen Kampf gegen den spanischen Zentralstaat und für ein unabhängiges Baskenland im Norden Spaniens und im Südwesten Frankreichs. Bei Anschlägen kamen mehr als 800 Menschen ums Leben.

ETA bat Angehörige ihrer Opfer um Verzeihung

Vor knapp zwei Wochen hatte die baskische Zeitung „Gara“ eine Mitteilung veröffentlicht, in der die ETA um Vergebung für die blutigen Anschläge der Vergangenheit bat. „Infolge von Fehlern oder falschen Entscheidungen hat die ETA auch Opfer getroffen, die nicht direkt am Konflikt beteiligt waren“, hieß es da. „Wir wissen, dass unsere Handlungen auch Bürgern und Bürgerinnen Schaden zugefügt haben, die keinerlei Verantwortung hatten. (...) Diese Menschen und ihre Familien bitten wir um Verzeihung.“

Während die konservative Regierung von Mariano Rajoy die Erklärung positiv bewertete, gab es Kritik von Opfervereinigungen. Sie betonten, die ETA mache in dem Schreiben einen Unterschied zwischen irrtümlich betroffenen Opfern und solchen, die absichtlich getötet worden seien, wie zahlreiche Militärs oder Polizisten. Eine solche selektive Entschuldigung sei nicht nur eine Beleidigung für die Terroropfer, sondern für die gesamte Gesellschaft.

ETA hatte Schritt lange vorbereitet

Die Organisation hatte bereits 2011 ihren Gewaltverzicht verkündet und sich ein Jahr später zur Auflösung und Entwaffnung bereit erklärt. Letztere war im vergangenen Jahr abgeschlossen worden, als die Organisation den Behörden in Bayonne, im französischen Teil des Baskenlandes, eine Liste mit den Verstecken ihrer Waffenarsenale übergab. (dpa)