Washington. Richard Grenell wird Donald Trumps oberster Lobbyist in Deutschland. Er hat fast so locker sitzende Twitterfinger wie sein Präsident.

15 Monate lang war der Posten nicht besetzt, jetzt haben die USA mit Richard Grenell wieder einen Botschafter in Deutschland. Der US-Senat bestätigte Präsident Donald Trumps obersten Lobbyisten für Berlin am Donnerstag (Ortszeit) mit einer Mehrheit von 56 zu 42 Stimmen. Auch sechs Demokraten stimmten für den 51-Jährigen.

Die USA hatten nach dem Abgang von John Emerson im Januar 2017 keinen Botschafter in Berlin. Trump ernannte Grenell im September für den Posten, aber die Bestätigung im Senat zog sich hin.

Der Präsident soll Berichten zufolge zuletzt persönlich Druck ausgeübt haben, um die Personalie noch vor dem Besuch von Kanzlerin Angela Merkel im Weißen Haus an diesem Freitag vom Tisch zu haben. Zuvor hatte bereits Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dem US-Präsidenten einen Besuch abgestattet.

Macron bei Trump zum Staatsbesuch

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf Staatsbesuch bei US-Präsident Trump: Drei Tage ist Macron in Washington, und der 40-jährige Franzose scheint den 71-jährigen Amerikaner mit seiner ungewöhnlichen Art besser zu nehmen zu wissen als viele andere Staats- und Regierungschefs. Manchen sprechen gar von einer „Bromance“, einer Männer-Freundschaft.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf Staatsbesuch bei US-Präsident Trump: Drei Tage ist Macron in Washington, und der 40-jährige Franzose scheint den 71-jährigen Amerikaner mit seiner ungewöhnlichen Art besser zu nehmen zu wissen als viele andere Staats- und Regierungschefs. Manchen sprechen gar von einer „Bromance“, einer Männer-Freundschaft. © dpa | Andrew Harnik
Jedenfalls scheint es mehr Körperkontakt unter den beiden zu geben als sonst bei solchen Anlässen üblich. Neben Händeschütteln gibt es Hände-Tätscheln, ...
Jedenfalls scheint es mehr Körperkontakt unter den beiden zu geben als sonst bei solchen Anlässen üblich. Neben Händeschütteln gibt es Hände-Tätscheln, ... © REUTERS | JONATHAN ERNST
... die kombinierte Halb-Umarmung mit Luftkuss, ...
... die kombinierte Halb-Umarmung mit Luftkuss, ... © dpa | Carolyn Kaster
... die zu interessanten Perspektiven führt, ...
... die zu interessanten Perspektiven führt, ... © REUTERS | JIM BOURG
... das simultane Schulter- und Brustkorb-Klopfen, oder ...
... das simultane Schulter- und Brustkorb-Klopfen, oder ... © REUTERS | JONATHAN ERNST
... die relativ simple Hand auf der Schulter.
... die relativ simple Hand auf der Schulter. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Cheers! Trump und Macron stießen beim Staatsbankett im Weißen Haus an. Es ist das erste, das die Trumps ausrichten, denn Macrons Visite ist der erste offizielle Staatsbesuch in Trumps Amtszeit.
Cheers! Trump und Macron stießen beim Staatsbankett im Weißen Haus an. Es ist das erste, das die Trumps ausrichten, denn Macrons Visite ist der erste offizielle Staatsbesuch in Trumps Amtszeit. © dpa | Susan Walsh
Große Robe zum Bankett: Frankreichs Première Dame Brigitte Macron, Präsident Macron, Präsident Trump und First Lady Melania Trump (v.l.) posierten vor dem Dinner für Fotos.
Große Robe zum Bankett: Frankreichs Première Dame Brigitte Macron, Präsident Macron, Präsident Trump und First Lady Melania Trump (v.l.) posierten vor dem Dinner für Fotos. © dpa | Andrew Harnik
Zum Bankett kamen natürlich viele Gäste, darunter Ivanka Trump und Jared Kushner, Tochter und Schwiegersohn von Donald Trump und dazu Berater des Präsidenten.
Zum Bankett kamen natürlich viele Gäste, darunter Ivanka Trump und Jared Kushner, Tochter und Schwiegersohn von Donald Trump und dazu Berater des Präsidenten. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister, und seine Frau Nancy.
Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister, und seine Frau Nancy. © dpa | Alex Brandon
Medien-Mogul Rupert Murdoch und seine Frau Jerry Hall.
Medien-Mogul Rupert Murdoch und seine Frau Jerry Hall. © dpa | Alex Brandon
John Kelly, Stabschef im Weißen Haus, mit seiner Frau Karen Hernest.
John Kelly, Stabschef im Weißen Haus, mit seiner Frau Karen Hernest. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Vorher am Tag hatte Präsident Trump wieder mal kollektives Fremdschämen ausgelöst, als er beim Fototermin im Oval Office vor versammelter Presse Macron „eine kleine Schuppe“ vom Revers wischte.
Vorher am Tag hatte Präsident Trump wieder mal kollektives Fremdschämen ausgelöst, als er beim Fototermin im Oval Office vor versammelter Presse Macron „eine kleine Schuppe“ vom Revers wischte. © dpa | Pablo Martinez
Was die Siegerpose auslöste, ist nicht überliefert: die Präsidenten mit ihren Frauen auf dem Balkon des Weißen Hauses.
Was die Siegerpose auslöste, ist nicht überliefert: die Präsidenten mit ihren Frauen auf dem Balkon des Weißen Hauses. © dpa | Evan Vucci
Benimm der alten Schule: Macron begrüßte Melania Trump am Tag zwei seines Besuchs mit Handkuss.
Benimm der alten Schule: Macron begrüßte Melania Trump am Tag zwei seines Besuchs mit Handkuss. © dpa | Evan Vucci
Brigitte Macron und Melania Trump (r.) beim Damenprogramm: Beim Besuch der Washingtoner Nationalgalerie sahen sie sich auch Gemälde des französischen Künstlers Cezanne an.
Brigitte Macron und Melania Trump (r.) beim Damenprogramm: Beim Besuch der Washingtoner Nationalgalerie sahen sie sich auch Gemälde des französischen Künstlers Cezanne an. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Am Montag waren die Macrons in Washington gelandet.
Am Montag waren die Macrons in Washington gelandet. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Zu den Stationen zählte ein Besuch in Mount Vernon, dem ehemaligen Landsitz von George Washington, dem ersten amerikanischen Präsidenten.
Zu den Stationen zählte ein Besuch in Mount Vernon, dem ehemaligen Landsitz von George Washington, dem ersten amerikanischen Präsidenten. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Mit Golf-Caddys ließen sich die beiden Präsidenten über das Anwesen chauffieren. Abends richteten die Trumps für die Gäste ein Dinner auf dem Anwesen im Kolonialstil aus.
Mit Golf-Caddys ließen sich die beiden Präsidenten über das Anwesen chauffieren. Abends richteten die Trumps für die Gäste ein Dinner auf dem Anwesen im Kolonialstil aus. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Zuvor waren die Präsidenten-Paare durch den Garten des Weißen Hauses gegangen. „Frankreich ist ein ganz besonderes Land. Es ist eine große Ehre“, sagte Trump zu Beginn des Macron-Besuchs.
Zuvor waren die Präsidenten-Paare durch den Garten des Weißen Hauses gegangen. „Frankreich ist ein ganz besonderes Land. Es ist eine große Ehre“, sagte Trump zu Beginn des Macron-Besuchs. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Symbolischer Akt: Die beiden Staatschefs pflanzten mit ihren Frauen eine junge Eiche, die Macron mitgebracht hatte.
Symbolischer Akt: Die beiden Staatschefs pflanzten mit ihren Frauen eine junge Eiche, die Macron mitgebracht hatte. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Donald und Melania Trump mit den Macrons auf dem Weg zum für den Präsidenten reservierten Marine-Hubschrauber.
Donald und Melania Trump mit den Macrons auf dem Weg zum für den Präsidenten reservierten Marine-Hubschrauber. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Kurz nach der Ankunft: Donald Trump mit Melania, Emmanuel Macron mit Brigitte. „Dieser Besuch ist sehr wichtig in unserem heutigen Kontext – mit vielen Unsicherheiten, vielen Sorgen und manchmal vielen Bedrohungen“, sagte Macron nach seiner Ankunft.
Kurz nach der Ankunft: Donald Trump mit Melania, Emmanuel Macron mit Brigitte. „Dieser Besuch ist sehr wichtig in unserem heutigen Kontext – mit vielen Unsicherheiten, vielen Sorgen und manchmal vielen Bedrohungen“, sagte Macron nach seiner Ankunft. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Emmanuel Macron und seine Ehefrau Brigitte waren auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews in Maryland gelandet.
Emmanuel Macron und seine Ehefrau Brigitte waren auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews in Maryland gelandet. © REUTERS | BRIAN SNYDER
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Harter Zeitpunkt für den Einstieg

Grenell kommt in schwierigen Zeiten nach Berlin: Die deutsch-amerikanischen Beziehungen sind schlecht. Der 51-Jährige gilt als einer der ersten und stärksten Unterstützer von Trumps außenpolitischem Kurs. Er hat wiederholt sehr irankritische und pro-israelische Positionen vertreten. Nach dem gemeinsamen Militärschlag der USA, Frankreichs und Großbritanniens in Syrien schrieb er auf Twitter, dass Deutschland sich an dem Angriff hätte beteiligen sollen.

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Grenell äußerte sich schon positiv über Trump, als die meisten anderen Republikaner den politischen Newcomer noch rundweg ablehnten. Grenell war oft als Kommentator bei dem konservativen Sender Fox News zu Gast. Er lebt offen schwul.

„Nach meinem Krebs bin ich stärker. Mein Hund steuert mein Leben. Unvollkommener Anhänger Christi“: So überschreibt Grenell seinen Twitteraccount. Er twittert sehr viel und hat einen sorgsam kuratierten Instagram-Account. Im Jahr 2013 überlebte er mit einer Chemotherapie Lymphdrüsenkrebs.

Grenell war Kommentator und Berater

Grenell arbeitete zuletzt als Kommentator und Berater. Er hatte in der Amtszeit des US-Präsidenten George W. Bush von 2001 bis 2008 als Sprecher für vier UN-Botschafter der USA gedient. 2012 arbeitete Grenell kurzzeitig für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney.

2010 gründete Grenell die Beratungsfirma Capitol Media Partners, spezialisiert auf „internationale strategische Kommunikation“. Er soll ein umfassendes internationales Netzwerk haben. Auf seiner Homepage preist er sich vieler Kontakte zu Hollywoodstars.

Grenell übernimmt die Geschäfte in der Botschaft am Pariser Platz in Berlin vom Gesandten Kent Logsdon. Zuletzt war sein Hauptwohnsitz in Los Angeles. Neben Fox arbeitete er auch für die Sender CBS und CNN, für Politico oder die „Huffington Post“. (dpa)