Brüssel. Er soll die Anschläge in Paris im November 2015 verübt haben: Den mutmaßlichen Terroristen Abdeslam erwartet ein Urteil am 23. April.

Er soll der einzige überlebende Pariser Attentäter sein: Im ersten Prozess gegen den mutmaßlichen IS-Terroristen Salah Abdeslam soll am 23. April ein Urteil fallen. Das sagte die Richterin des zuständigen Brüsseler Strafgerichts bei einer Verhandlung am Donnerstag.

Die Staatsanwaltschaft wirft Abdeslam und einem mutmaßlichen Komplizen einen versuchten Polizistenmord in Belgien vor und hat 20 Jahre Gefängnis gefordert. Sein Anwalt plädierte wegen Verfahrensfehlern hingegen für Straffreiheit.

Der französische Staatsbürger Abdeslam soll zu einer Terrorzelle der Organisation Islamischer Staat (IS) gehören, die die schweren Anschläge in Paris im November 2015 und in Brüssel im März 2016 verübte. Angeklagt ist er jetzt aber zunächst wegen eines Feuergefechts mit der Polizei im Brüsseler Viertel Forest kurz vor den Anschlägen in Brüssel. Er sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft.

Zu Prozessauftakt schwieg Abdeslam

Beide Angeklagte waren am Donnerstag nicht anwesend. Zum Prozessauftakt Anfang Februar hatte Abdeslam gesagt, auf Fragen des Gerichts nicht antworten zu wollen. „Ich verteidige mich durch Schweigen.“

Das war der Terror in Paris

Bei Schießereien und Explosionen am 13. November 2015 im 10. Arrondissement wurden viele Menschen verletzt und zahlreiche getötet. Zu den Anschlägen bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Bei Schießereien und Explosionen am 13. November 2015 im 10. Arrondissement wurden viele Menschen verletzt und zahlreiche getötet. Zu den Anschlägen bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). © dpa | Etienne Laurent
Die französische Polizei sicherte das Gebiet rund um die Bataclan Konzerthalle.
Die französische Polizei sicherte das Gebiet rund um die Bataclan Konzerthalle. © REUTERS | CHRISTIAN HARTMANN
In der Konzerthalle wurden bis zu 100 Geiseln genommen. Die Terroristen sollen in der Halle wild um sich geschossen haben, berichteten Zeugen.
In der Konzerthalle wurden bis zu 100 Geiseln genommen. Die Terroristen sollen in der Halle wild um sich geschossen haben, berichteten Zeugen. © dpa | Christophe Petit Tesson
Die Konzerthalle war ausverkauft. Es fand am Abend ein Konzert der Band „Eagles of Death Metal“ statt.
Die Konzerthalle war ausverkauft. Es fand am Abend ein Konzert der Band „Eagles of Death Metal“ statt. © dpa | Christophe Petit Tesson
In der Halle sollen mehrere schwarz gekleidete Männer um sich geschossen haben.
In der Halle sollen mehrere schwarz gekleidete Männer um sich geschossen haben. © dpa | Yoan Valat
Nahe des Stade de France, dem Pariser Stadion, kam es zu drei Explosionen.
Nahe des Stade de France, dem Pariser Stadion, kam es zu drei Explosionen. © dpa | Etienne Laurent
In dem Stadion spielte gerade die deutsche gegen die französische Fußball-Nationalmannschaft, als es zu den Angriffen kam.
In dem Stadion spielte gerade die deutsche gegen die französische Fußball-Nationalmannschaft, als es zu den Angriffen kam. © dpa | Etienne Laurent
Die Menschen strömten nach dem Spiel aus dem Fußballstadion.
Die Menschen strömten nach dem Spiel aus dem Fußballstadion. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Im Stadion herrschte Fassungslosigkeit.
Im Stadion herrschte Fassungslosigkeit. © dpa | Uwe Anspach
Bereits am Nachmittag gab es in einem Pariser Hotel eine Bombendrohung. Dort war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft untergebracht. Kurze Zeit später gab die Polizei aber Entwarnung.
Bereits am Nachmittag gab es in einem Pariser Hotel eine Bombendrohung. Dort war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft untergebracht. Kurze Zeit später gab die Polizei aber Entwarnung. © dpa | Ian Langsdon
Joachim Löw und die deutsche Nationalmannschaft harrten nach den Attacken noch lange im Stadion aus.
Joachim Löw und die deutsche Nationalmannschaft harrten nach den Attacken noch lange im Stadion aus. © Bongarts/Getty Images | Adam Pretty
Die ersten Helfer waren kurz nach den Attacken am Abend in der Pariser Innenstadt vor Ort.
Die ersten Helfer waren kurz nach den Attacken am Abend in der Pariser Innenstadt vor Ort. © dpa | Etienne Laurent
Die Situation in Paris war noch sehr unübersichtlich.
Die Situation in Paris war noch sehr unübersichtlich. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Die verletzten Menschen wurden von Ersthelfern und Sanitätern versorgt.
Die verletzten Menschen wurden von Ersthelfern und Sanitätern versorgt. © REUTERS | CHRISTIAN HARTMANN
Ermittler sicherten und untersuchten das Gebiet rund um das Fußballstadion.
Ermittler sicherten und untersuchten das Gebiet rund um das Fußballstadion. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Der damalige US-Präsident Barack Obama verurteilte die Anschläge als „abscheulichen Versuch“, die Welt zu terrorisieren.
Der damalige US-Präsident Barack Obama verurteilte die Anschläge als „abscheulichen Versuch“, die Welt zu terrorisieren. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Die Straßen in Paris waren nach den Vorfällen abgeriegelt.
Die Straßen in Paris waren nach den Vorfällen abgeriegelt. © dpa | Etienne Laurent
Polizisten standen schwer bewaffnet rund um die Anschlagsorte.
Polizisten standen schwer bewaffnet rund um die Anschlagsorte. © dpa | Etienne Laurent
Vor der Französischen Botschaft in Berlin wurden Kerzen für die Opfer der Anschläge angezündet.
Vor der Französischen Botschaft in Berlin wurden Kerzen für die Opfer der Anschläge angezündet. © dpa | Lukas Schulze
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Das Gericht solle seine eigenen Schlüsse ziehen, er vertraue auf Allah. Sein mutmaßlicher Komplize Soufien Ayari machte dagegen ausführliche Angaben und räumte Verbindungen zur Terrormiliz IS ein. Die eigentlichen Tatvorwürfe bestritt er jedoch.

Die Opfervereinigung V-Europe forderte am Donnerstag, in dem Prozess als Nebenkläger zugelassen zu werden. Sie argumentierte, dass für die Opfer der Brüsseler Anschläge eine direkte Verbindung von Abdeslam über die Schießerei bis zu den Anschlägen vom 22. März 2016 bestehe. Deshalb hätten die Opfer der Anschläge das Recht, an dem Prozess beteiligt zu werden. (dpa)

Terror-Organisation IS: Das will der Islamische Staat wirklich

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