Washington. In wenigen Tagen sollen die US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium in Kraft treten. Wirtschaftsminister Altmaier will das verhindern.

Sein erstes Frühstück als Bundeswirtschaftsminister auf amerikanischem Boden nahm Peter Altmaier am Montag in gediegener Atmosphäre ein. 2850 Woodland Drive. Ein Nobelviertel in Washington. Hier residiert Wilbur Ross, Wirtschaftsminister der Regierung von Donald Trump.

Montagmorgen empfing der Milliardär (80), der in Kabinettssitzungen zuweilen einnickt, hellwach den deutschen CDU-Spitzenpolitiker zum Arbeitsfrühstück in heikler Angelegenheit. Wenn keine Einigung in letzter Minute gelingt, treten Ende dieser Woche die von Präsident Trump angekündigten Strafzölle auf Stahl und Aluminium in Kraft.

Kann Altmaier Strafzölle verhindern?

Was wiederum der Auftakt zu einem ausgewachsenen Handelskrieg sein könnte. Altmaier will das in enger Abstimmung mit Cecilia Malmström unbedingt abwenden. Die EU-Handelskommissarin kommt an diesem Dienstag nach Washington. Bei ihr liegt die Federführung. Altmaier massiert sozusagen vor.

Mit welchem Erfolg, das lässt sich nicht sagen. Der Saarländer kommt im dunklen Wintermantel vom Gespräch mit dem scheidenden Wirtschaftsberater Gary Cohn direkt aus dem Weißen Haus vor die Mikrofone. „Sehr gut und konstruktiv“ sei die Atmosphäre bei Ross gewesen, sagt der 59-Jährige.

Auf beiden Seiten war der Wille erkennbar, wird es in einer später in einer offiziellen Stellungnahme heißen, die „Spannungen bei den Handelsbeziehungen zu lockern“. Aber man stehe ganz am Anfang.

Altmaier will nicht zu viel erzählen

Die entscheidenden Gespräche stünden noch bevor – „in dieser Woche“. Ob Altmaier der US-Seite etwas angeboten hat, was den Straf-Furor Trumps besänftigen könnte, etwa niedrigere Zölle für US-Autos oder höhere Verteidigungsausgaben für die Nato, will der enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel nicht sagen.

„Vertraulichkeit“ sei vereinbart worden. Klar sei aber das deutsche, das europäische Ziel: „Strafzölle zu verhindern“. Die Erfolgsaussichten? „Ich bin heute Mittag jedenfalls um einige Prozent optimistischer als ich es vor Beginn der Gespräche war.“ Am Dienstag trifft Altmaier Trumps Handelsbeauftragten Robert Lightizer. Danach weiß man mehr.