Berlin. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine, fordert „wirksamere Sanktionen“ gegen Russland. Er wünscht sich einen Boykott der Fußball-WM.

Der Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, hat die internationale Gemeinschaft zu einem härteren Vorgehen gegen Russland aufgefordert. Es sollten „wirksamere Sanktionen verhängt werden“, sagte er unserer Redaktion. Außerdem wünsche er sich „einen umfassenden Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland“.

Die Sanktionen dienten dazu, den russischen Putin an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte Poroschenko. Sie dürften erst aufgehoben werden, wenn der „letzte russische Soldat aus der Donbass-Region und von der Krim verschwunden ist“. So lange das Friedensabkommen von Minsk nicht vollständig umgesetzt sei, „darf es keine Lockerung der Sanktionen gegen Russland geben“.

Annexion der Krim nicht akzeptieren

Poroschenko warnte den Westen davor, sich mit der russischen Annexion der Krim-Halbinsel abzufinden. „Das wäre ein gefährlicher Präzedenzfall. Im 21. Jahrhundert sollten mitten in Europa keine illegalen Annexionen akzeptiert werden“, sagte er. „Bei der Krim handelt es sich um eine brutale Verletzung des internationalen Rechts, die mich an das Jahr 1938 erinnert: an den „Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland.“

Zugleich zeigte sich Poroschenko optimistisch, dass sich nach der Präsidentschaftswahl in Russland an diesem Sonntag „eine neue Chance ergeben wird, die Dinge in der Ukraine zum Besseren zu wenden“. Die entscheidende Frage sei, ob Russland im UN-Sicherheitsrat der Einrichtung einer Friedensmission im Donbass zustimmen werde. „Das muss natürlich eine robuste Mission werden, die Kämpfer entwaffnen darf – und mehr ist als ein Begleitservice“, forderte er. „Das ist der Schlüssel zur Umsetzung des Abkommens von Minsk.“

Putin sei in der Ukraine „in eine Sackgasse geraten“, sagte der ukrainische Präsident. „Er kann nicht glaubhaft verkünden, dass er die Lebensumstände in seinem Land verbessern wird, ohne den Krieg in der Ukraine zu beenden.“ Die Präsidentschaftswahl gebe Putin „eine neue Gelegenheit, seine Position in der Geschichte zu verändern“.