Koblenz. Ein muslimischer Polizeibeamter wollte seiner Kollegin nicht die Hand geben. Künftig darf er einen Handschlag nicht mehr verweigern.

Ein muslimischer Polizeibeamter aus Rheinland-Pfalz ist dazu verpflichtet worden, Frauen im Dienst mit einem Handschlag zu begrüßen. Nach Abschluss eines Disziplinarverfahrens habe der Beamte eine schriftliche Erklärung unterzeichnet, in der er sich zu den „Prinzipien der freiheitlich demokratischen Grundordnung“ bekennt, teilte das Polizeipräsidium Koblenz am Freitag mit.

Als Repräsentant der rheinland-pfälzischen Polizei müsse der Mann „Frauen ohne Ausnahme und ohne Vorbehalte als gleichberechtigt“ ansehen und werde ihnen einen Handschlag künftig nicht mehr verweigern.

Klöckner zweifelte Eignung des Beamten für Polizeidienst an

Bei einem Verstoß gegen die Verpflichtung müsse der Polizist „mit der Entfernung aus dem Dienst“ rechnen. Außerdem muss er ein Bußgeld zahlen. Der Fall des Beamten aus der Polizeiinspektion Montabaur hatte in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt und eine innenpolitische Debatte ausgelöst.

Eine Kollegin des Mannes hatte sich beschwert, weil der Beamte ihr aus religiösen Gründen nicht die Hand reichen wollte. Die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Julia Klöckner hatte damals öffentlich die Eignung des Beamten für den Polizeidienst angezweifelt.

Ob Berührungen nicht miteinander verwandter Männer und Frauen in jedem Fall vermieden werden müssen, ist auch unter Muslimen umstritten. Gläubige, die einem Handschlag mit Menschen anderen Geschlechts ausweichen, betonen, dass es auch andere respektvolle Formen der Begrüßung gebe. (epd)