Tunis. Die Truppen von Syriens Machthaber Assad rücken immer weiter nach Ost-Ghuta vor. Die Region steht aber weiter unter starkem Beschuss.

Die Lage der Eingeschlossenen in Ost-Ghuta wird immer dramatischer. Nach weiteren schweren Luftangriffen mussten am Donnerstag mehr als 60 Menschen, darunter zahlreiche Kinder, wegen Erstickungsanfällen und Atemnot, Schwindel und Hautverätzungen notversorgt werden. Nach den Symptomen zu urteilen könnte dies erneut ein Angriff mit Chlorgas gewesen sein, erklärte die „Syrian American Medical Society“, die Kliniken vor Ort unterstützt.

Viele Opfer blieben zuletzt einfach auf den Straßen liegen, weil niemand sie in dem pausenlosen Beschuss bergen konnte. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London verloren in den vergangenen drei Wochen mehr als 900 Menschen ihr Leben.

Assad-Truppen kontrollieren über die Hälfte von Ost-Ghuta

Gleichzeitig wird die Lage der Rebellen in dem umkämpften Gebiet immer aussichtsloser. Denn die Bodentruppen des Assad-Regimes kontrollieren inzwischen mehr als die Hälfte des Territoriums. Wegen der Kämpfe mussten Hilfsorganisationen einen zweiten Konvoi für die notleidenden Menschen vorerst absagen. Unter diesen Umständen könne man nicht fahren, hieß es zur Begründung.

Hilfskonvoi für Ost-Ghuta steckt fest

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    Unterdessen erklärte ein Kommandeur der syrischen Armee, seinen Truppen sei es gelungen, einen Keil in das Rebellengebiet von Ost-Ghuta zu treiben und die Enklave mit ihren 400.000 Bewohnern in zwei Teile aufzuspalten. Dadurch liegt jetzt das gesamte verbliebene Gebiet der Aufständischen in Reichweite der Assad-Artillerie.

    Vor wenigen Tagen hatte Frankreichs Präsident Emanuel Macron gedroht, im Falle eines erneuten Giftgas-Angriffes das Assad-Regime unter Beschuss nehmen. Nach Angaben der „Washington Post“ berieten auch US-Präsident Donald Trump und sein Sicherheitskabinett über eine Militäraktion. Nach Angaben des Blattes trafen sie jedoch bisher keine Entscheidung. Der vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan angekündigte Syriengipfel in Istanbul mit Kremlchef Wladimir Putin und dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani soll nun am 4. April stattfinden. Türkei, Iran und Russland verstehen sich als die drei Garantiemächte des so genannten Astana-Prozesses.