Hamburg. Nils D. gilt als Vorzeige-IS-Aussteiger. Nun gibt es neue Vorwürfe gegen ihn: Hat er Gefangene der Terrormiliz gefoltert und getötet?

Ein deutsches Ex-Mitglied des sogenannten „Islamischen Staats“ soll in Syrien Gefangene der Terrormiliz misshandelt, gefoltert und getötet haben. Das berichtet der „Spiegel“.

Der Generalbundesanwalt ermittle demnach gegen den 27-Jährigen Nils D. aus dem nordrhein-westfälischen Dinslaken wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen und Mord in drei Fällen. Ein Haftbefehl sei beantragt.

Nils D. galt als Vorzeige-Aussteiger

Im Jahr 2014 soll Nils D. als Mitglied eines IS-Sturmtrupps zusammen mit anderen drei Männer gefoltert haben, bis diese starben. Die Ermittlungen fußen dabei auf Aussagen eines syrischen Zeugen. Ob sie tatsächlich belastbar sind, ist noch unklar.

Der Zeuge hatte vor der Vernehmung im Auftrag der Bundesanwaltschaft schon mit der „Bild“ und dem ZDF gesprochen. Dabei machte er den entsprechenden Berichterstattungen zufolge teilweise stark voneinander abweichende Angaben. Die Ermittler halten die Aussagen dennoch für glaubwürdig.

Dem „Spiegel" zufolge galt Nils D. bisher als Vorzeige-Aussteiger: 2013 reiste er nach Syrien, um dort mit dem IS zu kämpfen. Ende 2014 kehrte er zurück und kooperierte mit den Behörden. Deshalb wurde er 2016 zu einer vergleichsweise milden Gefängnisstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt. Misshandlungen und Tötungen hatte der IS-Aussteiger immer bestritten – genauso bestreitet er nach Angaben seines Anwalts auch diese Vorwürfe. (wck)