Berlin. Mehrere SPD-Mitglieder wollen neben Nahles um den SPD-Vorsitz kandidieren. Die formalen Kriterien erfüllt bislang kein Herausforderer.

Mehrere Regionalpolitiker wollen die designierte SPD-Vorsitzende Andrea Nahles beim Sonderparteitag am 22. April in Wiesbaden bei der Abstimmung um die Nachfolge von Martin Schulz herausfordern – allerdings erfüllt keiner der Nahles-Konkurrenten bislang die formalen Voraussetzungen dafür.

„Beim SPD-Parteivorstand liegen mehrere Mails mit Ankündigungen vor“, sagte eine SPD-Sprecherin unserer Redaktion. Für eine wirksame Kandidatur für den SPD-Vorsitz sei aber ein Personalvorschlag nötig, der nach Paragraf 3, Absatz 6 der SPD-Wahlordnung mindestens durch drei Ortsvereine unterstützt werden müsse. Diese Hürde habe bislang keiner der Bewerber erfüllt. „Ein solcher Personalvorschlag liegt bisher nur für Andrea Nahles vor, die vom SPD-Parteivorstand nominiert wurde“, betonte die Parteisprecherin.

Parteizentrale hat keine genaue Übersicht über Kandidaturen

Nach Informationen aus Parteikreisen sind momentan bundesweit neun SPD-Mitglieder bekannt, die sich für den Vorsitz bewerben wollen, darunter die Flensburger Oberbürgermeisterin und GroKo-Gegnerin Simone Lange, die an der Parteibasis einigen Zuspruch erhält. Aber auch Lange hat noch keine drei Ortsvereine hinter sich versammelt.

Eine genaue Übersicht möglicher Kandidaturen hat die Parteizentrale nicht, da einzelne Genossen lediglich in sozialen Medien angekündigt haben, gegen Nahles antreten zu wollen.

Nahles macht politisches Schicksal nicht vom Mitgliedervotum abhängig

Nahles selbst hatte im Interview mit unserer Redaktion erklärt, sie verbinde ihr politisches Schicksal nicht mit dem Ausgang des Mitgliederentscheids. Das Ergebnis der Abstimmung unter den 463.000 SPD-Mitgliedern über die große Koalition wird am Sonntag verkündet.

Nahles: Habe keinen Plan B

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    Nahles hatte die wachsende Zahl der Mitbewerber um den Parteivorsitz auf das Erscheinungsbild der Parteiführung in den vergangenen Wochen zurückgeführt. „Dass es gerade jetzt so viele sind wie noch nie, wo sich zum ersten Mal in der 154-jährigen SPD-Geschichte eine Frau in einer schwierigen Lage um das Amt bewirbt, ist interessant“, sagte sie. „Aber ich glaube, da steckt etwas anderes dahinter: Die gesamte Parteiführung hat in den letzten Wochen nicht immer das beste Bild abgegeben.“ Daher hätten einige sich zu Kandidaturen berufen gefühlt. (fmg)