Berlin. Bei der Olympia-Abschlussfeier in Pyeongchang gab es eine Geste der Hoffnung. Beobachter sehen eine Annäherung von Nord- und Südkorea.

Zwischen all den Feuerwerken und Medaillenzeremonien bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele war die weltpolitisch wichtigste Szene so gut wie untergegangen: Auf der Bühne reichte Südkoreas Präsident Moon Jae-in einem Vertreter des nordkoreanischen Regimes die Hand. Diese Geste überraschte selbst erfahrene Asien-Experten.

Der Handschlag erfolgte auf der Ehrentribüne direkt neben Ivanka Trump, der Tochter des US-Präsidenten Donald Trump. Nach der Begrüßung der Gäste in der ersten Reihe – u.a. Vertreter aus China – beugte sich Moon Jae-in in die zweite Reihe und streckte seine Hand in Richtung eines Mannes mit schwarzer Pelzmütze aus: Kim Yong Chol.

Kim Yong Chol ist ein berüchtigter General des Nordens

Proteste bei Olympia in Südkorea gegen den nordkoreanischen General Kim Yong Chol. Er soll im Jahr 2010 den Angriff auf ein südkoreanisches Kriegsschiff befohlen haben. Dabei starben 46 Seeleute.
Proteste bei Olympia in Südkorea gegen den nordkoreanischen General Kim Yong Chol. Er soll im Jahr 2010 den Angriff auf ein südkoreanisches Kriegsschiff befohlen haben. Dabei starben 46 Seeleute. © dpa | Ahn Young-Joon

Kim ist ein nordkoreanischer General und Vize-Vorsitzender des Zentralkomitees der regierenden Arbeiterpartei Nordkoreas. Damit gilt er als einer der mächtigsten Männer im diktatorischen Norden Koreas.

Chong ist jedoch nicht nur hochrangiger Diplomat, sondern in erster Funktion Militär. So wird er für den Tod von 46 Seeleuten aus Südkorea verantwortlich gemacht. Der General soll im Jahr 2010 den Angriff auf ein südkoreanisches Kriegsschiff befohlen haben – mit tödlichem Ausgang. Deshalb protestierten vor der olympischen Abschlussfeier auch zahlreiche Südkoreaner gegen den Besuch des berüchtigten Generals.

„Was für unglaubliche olympische Spiele“

Am Rande der olympischen Spiele im südkoreanischen Pyeongchang hatte es nun auch ein Treffen zwischen dem General und dem südkoreanischen Präsidenten gegeben. Die Botschaft des Treffens: Nordkorea ist nach südkoreanischen Regierungsangaben zu Gesprächen mit den USA bereit, obwohl US-Präsident Donald Trump härtere Sanktionen gegen das Regime von Kim Jong Un angekündigt hatte.

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Für Beobachter sind das Treffen und der Handschlag im Olympiastadion aber Gesten, die optimistisch stimmen. Auf Twitter ließen sich langjährige Südostasien-Experten zum Jubel hinreißen. Stephen McDonell, Reporter des US-Senders ABC, schrieb: „Was für unglaubliche olympische Spiele“.