Berlin. In einer Bundestagsrede hatte Cem Özdemir mit der AfD abgerechnet. Nun kündigte die Partei Beschwerde gegen den Grünen-Politiker an.

Die AfD will Beschwerde gegen die Bundestagsrede des Grünen-Politikers Cem Özdemir einlegen, in der er die AfD-Abgeordneten als Rassisten bezeichnet hatte. Man werde das „offiziell zum Thema im Ältestenrat machen“, sagte Fraktionsgeschäftsführer Bernd Baumann der „Bild am Sonntag“.

Özdemir zeigte sich unbeeindruckt: „Ich sehe möglichen Vorwürfen seitens der AfD sehr gelassen entgegen. Die AfD radikalisiert sich gerade wie im Zeitraffer und für alle deutlich sichtbar“, sagte er der Zeitung.

Özdemir verglich AfD mit Erdogan

In seiner leidenschaftlichen Rede hatte Özdemir der AfD auch die Verachtung des demokratischen Systems der Bundesrepublik vorgeworfen. Die AfD sei „aus demselben faulen Holz geschnitzt“ wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der Journalisten verhaften lasse, sagte Özdemir in einer von der AfD beantragten Debatte über umstrittene alte Texte des aus türkischer Haft freigekommenen Journalisten Deniz Yücel.

Die AfD hatte beantragt, den aus türkischer Haft freigelassenen „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel öffentlich zu maßregeln wegen zweier „taz“-Kolumnen aus den Jahren 2011 und 2012. Darin hatte Yücel dem umstrittenen Autor Thilo Sarrazin einen Schlaganfall gewünscht und den Geburtenrückgang in der Bundesrepublik als Beitrag zum „Deutschensterben“ bejubelt. Mit großer Mehrheit lehnte der Bundestag die AfD-Forderung ab. (dpa)