Washington. Während der Olympischen Spiele schien es eine Annäherung im Korea-Konflikt zu geben. Doch der US-Präsident heizt den Streit wieder an.

Nachdem US-Vizepräsident Mike Pence beim Eröffnungsreigen den olympischen Spielverderber vergab, als er der Schwester des nordkoreanischen Diktators Kim Jong un den Handschlag verweigerte, sind bei der Abschlussfeier in Südkorea heute alle Kameralinsen auf Ivanka Trump gerichtet. Dabei ist die Stilfrage, ob die mit fragwürdigen diplomatischen Befugnissen ausgestattete Tochter von Präsident Donald Trump dem im Süden als Kriegsverbrecher geltenden nordkoreanischen General Chol ein Lächeln schenken oder die kalten Schulter zeigen wird, zweitrangig.

Entscheidend ist, mit welcher (klügeren) Strategie Amerika nach dem sportlichen Wettstreit vorgehen wird, um den Konflikt um das Atomprogramm Pjöngjangs substanziell abzukühlen. Viel Optimismus erscheint nicht angebracht. Trump hält an dem bisher wirkungslosen Konzept fest, Nordkorea über massiven Druck zum Dialog und zur Einstellung des Raketenprogramms zu zwingen.

Folgen nach Worten auch Taten?

Ab sofort soll das kommunistische Regime dazu auch auf den Meeren von fast jeder Versorgung abgeschnitten werden. Dabei wächst die Gefahr, dass aus „Schiffekontrollieren“ ein „Schiffeversenken“ werden kann. Erzeugt auch die See-Blockade kein Wohlverhalten, droht Trump mit „Phase zwei“. Sprich mit einem Militärschlag, der seinen eigenen Worten nach (!) die ganze Welt in Mitleidenschaft ziehen könnte.

Für die Gegenseite kommen Verhandlungen mit der Prämisse, das als Schutz vor Regimewechsel-Gelüsten des Auslands dienende Atomprogramm aufzugeben, bei gleichzeitigen Anziehen der Sanktionsschraube nicht infrage. Die Unvereinbarkeit dieser Positionen ist nicht neu. Aber diesmals noch beunruhigender. Bleibt Amerika bei den für April geplanten Großmanövern mit Südkorea, könnte sich Kim Jong un zu einem erneuten Raketentest ermutigt fühlen. Eine Überreaktion Trumps, der auf außenpolitische Erfolge angewiesen ist, wäre dann nicht auszuschließen.