Dresden. Der vorbestrafte Holocaust-Leugner Gerhard Ittner hat bei einer Demo in Dresden Polizisten beschimpft. Er prophezeite das Ende der BRD.

Die Polizei hat am Samstag in Dresden eine Demonstration des vorbestraften Neonazis und Holocaust-Leugners Gerhard Ittner vorzeitig aufgelöst. Nach mehreren Reden auf dem Postplatz wurde die Versammlung mit anfangs etwa 200 Teilnehmern abgebrochen, weil die Polizei bei mindestens einer Rede den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt sah.

Als die Demonstranten wie in der NS-Zeit die erste Strophe des Deutschlandliedes sangen, drehte die Polizei dem Lautsprecherwagen den Strom ab. Parallel dazu kam es zu tumultartigen Szenen. Mehrere hunderte Menschen protestierten in Sichtweite gegen die Rechten.

„Volksverräter“: Ittner schreit Polizisten an

Ittner, Jahrgang 1958, verlor die Kontrolle, stürmte auf Polizisten zu und schrie sie als „Volksverräter“ an. Auf der Kundgebung hatte er wegen eines noch schwebenden Verfahrens wegen des Verdachts der Volksverhetzung selbst nicht das Wort nicht ergreifen dürfen.

Gerhard Ittner diskutiert während der Demonstration am Samstag auf dem Postplatz mit Polizisten.
Gerhard Ittner diskutiert während der Demonstration am Samstag auf dem Postplatz mit Polizisten. © dpa | Monika Skolimowska

Nach Auflösung der Versammlung wandte er sich dennoch an die Menge, die zu diesem Zeitpunkt bereits bis auf ein paar Dutzend Getreue geschrumpft war. Er bezeichnete die BRD als „verbrecherisches Regime“, beschwor deren Untergang und drohte den Polizisten mit Vergeltung. Die Polizei brachte Ittner später zur Befragung in einem Mannschaftswagen.

Bereits im Vorjahr hatte der aus Franken stammende Ittner beim Gedenken an die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg für einen Eklat gesorgt. Er bezeichnet sich damals selbst als „überzeugten Nationalsozialisten“ und verherrlichte die NS-Ideologie als „Modell für die ganze Welt“.

Rede war Ittner untersagt worden

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dresden erhielt Ittner im August 2017 wegen Volksverhetzung einen Strafbefehl, den er aber nicht akzeptierte. Das Verfahren läuft noch. Eine Rede auf der von ihm angemeldeten Demonstration am Samstag war ihm untersagt worden.

Der Jahrestag der Zerstörung Dresdens wird jedes Jahr von Neonazis missbraucht: Sie rechnen die Opferzahlen astronomisch hoch und geißeln die Luftangriffe britischer und amerikanischer Bomber ohne Verweis auf die Ursachen des Krieges als „alliierte Kriegsverbrechen“. Dagegen regt sich Widerstand. Die genehmigten Aufmärsche von Neonazis werden stets von zahlreichen Gegendemonstrationen flankiert. (dpa)