München. In München treffen sich Regierungschefs und Außenminister auf der Sicherheitskonferenz. Chef Wolfgang Ischinger malt ein düsteres Bild.

Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat kurz vor Beginn des internationalen Spitzen-Treffens ein düsteres Bild von der aktuellen weltpolitischen Gefährdungslage gezeichnet. „Wir haben noch nie seit dem Ende der Sowjetunion eine so hohe Gefahr auch einer militärischen Konfrontation von Großmächten gehabt“, sagte Ischinger am Freitag im Deutschlandfunk.

Das Misstrauen zwischen den Militärführungen in Moskau und Washington sei abgrundtief. „Es könnte gar nicht schlimmer sein.“ Damit einher gehe die Gefahr von Missverständnissen, von Fehlkalkulationen, die zu ungewollten militärischen Auseinandersetzungen führen könnten. Diese sei größer, als er sie in den letzten 30 Jahren in Erinnerung habe.

Etwas mehr Kontinuität in USA

Was die US-Politik unter Präsident Donald Trump angeht, sieht Ischinger Hoffnungszeichen. Vor einem Jahr noch seien bei der Sicherheitskonferenz die Befürchtungen groß gewesen. Inzwischen gebe es einige Anzeichen, dass sich die Dinge etwas beruhigt und in den USA die Kräfte die Oberhand gewonnen hätten, die auf Kontinuität setzten. Insgesamt aber mache sich bemerkbar, dass mit dem weltpolitischen Rückzug der USA eine Ordnungsmacht, ein Weltpolizist, fehle.

In München diskutieren auf der Sicherheitskonferenz ab Freitag Dutzende Regierungschefs, Außen- und Verteidigungsminister über aktuelle Krisenherde. Die Sicherheitskonferenz findet dieses Jahr zum 54. Mal statt.

Rund 600 Teilnehmer

Mehr als 20 Staats- und Regierungschefs, rund 40 Außen- sowie etwa 40 Verteidigungsminister werden erwartet. Unter den rund 600 Teilnehmern sind zudem etwa 50 Vorstandschefs großer Unternehmen. Der geschäftsführende Außenminister Sigmar Gabriel (SPD), US-Verteidigungsminister James Mattis und – zum ersten Mal – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu haben ihr Kommen angekündigt. (rtr/dpa)