Flensburg/Berlin. Sie will die SPD wieder zu einer „stolzen Partei“ machen. Simone Lange (41) bewirbt sich um den Parteivorsitz – gegen Andrea Nahles.

Eigentlich war sie gesetzt nächste Spitzenkandidatin der SPD in Schleswig-Holstein – jetzt aber will Simone Lange gleich den Parteivorsitz auf Bundesebene.

Sie wolle „den Mitgliedern wieder eine Stimme“ geben, schrieb die 41-jährige Sozialdemokratin in einem Brief an den SPD-Bundesvorstand, den sie am Montag auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Sie tritt damit gegen Andrea Nahles an, die von der Parteispitze für die Nachfolge von Martin Schulz favorisiert wird. Ein aussichtsloses Unterfangen, also?

Simone Lang ist gelernte Kripobeamtin

Lange sieht das offenbar anders. „Ich möchte der Partei eine Wahl ermöglichen. Das wäre ein erster Schritt, den Mitgliedern wieder das Gefühl zu geben, dass sie es sind, die die Stimmung und die Richtung der Partei bestimmen“, schrieb sie an die Parteispitze.

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    Mit schwierigen Fälle kennt Lange sich aus. Jahrelang hat die Mutter von zwei Kindern als Kriminalbeamtin in Flensburg Verbrechen aufgeklärt, bevor sie 2012 für die SPD in den Kieler Landtag einzog. Dort kümmerte sie sich um Polizeipolitik, war stellvertretende Vorsitzende des Innen- und Rechtsausschusses.

    „Die SPD wieder zur stolzen Partei machen“

    Seit einem Jahr amtiert die gebürtige Thüringerin nun als Oberbürgermeisterin von Flensburg. Mit ihrer Bürgernähe hat sich die verheiratete Mutter von zwei Kindern schnell zu einer beliebten Verwaltungschefin gemausert. Mit der überraschenden Kandidatur für den Bundesvorsitz ihrer Partei schrieb sie sich quasi über Nacht bundesweit in die Schlagzeilen.

    Lange wirbt mit ihrer Kandidatur für eine „Basiskandidatur“, um die SPD-Mitglieder an der Entscheidung über den Vorsitz wieder ernsthaft zu beteiligen. dass sie gegen Nahles antritt, sieht sie als ersten Schritt, um „die SPD wieder zu dem zu machen, was sie einst war: eine stolze Partei der sozialen Gerechtigkeit“.

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      Sie gilt als offen und freundlich

      Lange wurde 1976 in Rudolstadt in Thüringen geboren. Nach dem Abitur studierte sie an der Verwaltungsschule in Kiel-Altenholz. Dann arbeitete sie von 1999 bis 2012 als Kripo-Beamtin in Flensburg, begleitet von kommunalpolitischer Arbeit in der Stadt an der dänischen Grenze.

      Nach ihrer Wahl in den Landtag 2012 machte sich Lange mit ihrer fachlichen Kompetenz schnell einen Namen im Landesparlament. Abgeordnetenkollegen und Mitarbeiter schätzten außerdem besonders ihre Offenheit und Freundlichkeit. Ob dies allerdings die entscheidenden Kriterien für den Chefposten bei der SPD sind? (W.B./dpa)