Brüssel. Mit Udo Bullmann haben nun auch die Sozialdemokraten im EU-Parlament einen deutschen Chef. Deutschland baut seine Stellung weiter aus.

Im Europaparlament bauen deutsche Politiker ihre einflussreiche Stellung aus: Die sozialdemokratische Fraktion wählte am Dienstag den hessischen SPD-Abgeordneten Udo Bullmann zum vorläufig geschäftsführenden Vorsitzenden, nachdem der bisherige Fraktionschef Gianni Pittella seine Rückkehr nach Italien angekündigt hat; Pittella kandidiert dort bei der Parlamentswahl am 4. März.

Bullmann (61) ist nun auch klarer Favorit bei der endgültigen Wahl des Fraktionschefs im März – auch wenn es Interessenten aus Südeuropa gibt. Der Europabeauftragte des SPD-Vorstands gilt als Vertrauter von SPD-Chef Martin Schulz. Mit seinem Aufstieg haben jetzt vier der sechs größeren Fraktionen des EU-Parlaments – Christdemokraten, Sozialdemokraten, Grüne und Linke – einen deutschen Abgeordneten als Vorsitzenden oder Co-Vorsitzenden.

Weiterer Deutscher in den Startlöchern

Die Wahl in Italien könnte weiteres Stühlerücken auslösen: Gewinnt dort ein Mitte-rechts-Bündnis, wechselt EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani (EVP-Fraktion) wohl als Regierungschef nach Rom. Als möglicher Nachfolger für das Spitzenamt im Parlament wird in Brüssel schon EVP-Fraktionschef und CSU-Vize Manfred Weber gehandelt.