Washington. Von seinem Leibarzt hat US-Präsident Trump ein Superzeugnis ausgestellt bekommen. Geistig und körperlich sei er fit, aber zu schwer.

US-Präsident Donald Trump ist nach Angaben seines Leibarztes im Weißen Haus körperlich und geistig in überragender Verfassung. Trump habe bei seiner Untersuchung am Freitag vergangener Woche darauf bestanden, auch seine geistigen Fähigkeiten testen zu lassen, sagte Doktor Ronny Jackson am Dienstag in Washington. „Ich habe keinerlei Bedenken, was seine geistigen Fähigkeiten anbelangt.“ Gleiches gelte für die neurologischen Funktionen.

Ausgelöst vom Buch „Fire and Fury“ des Journalisten Michael Wolff hatte es in Washington zuletzt offene Spekulationen über Trumps Geisteszustand gegeben. Gestützt auf zahlreiche Mitarbeiter Trumps legt das Buch nahe, Trump sei unfähig zur Ausübung seines Amtes.

Leibarzt sieht keine Anzeichen für geistige Erkrankung

Jackson sagte, Trump habe den entsprechenden Test kognitiver Fähigkeiten mit 30 von 30 Punkten bestanden. Außerdem sehe er den Präsidenten ständig im Weißen Haus, manchmal bis zu drei Mal täglich. Er habe auch deswegen keinerlei Grund, an dessen geistiger Leistungsfähigkeit zu zweifeln – er habe ihm den entsprechenden Test auch nicht nahegelegt. Jackson zufolge gibt es bei Trump überhaupt keine wie auch immer gearteten Anzeichen für Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz.

Trump verhakt sich beim Asean-Gipfel

Bei Handschlägen mit Staatschefs hat US-Präsident Donald Trump oft keine gute Figur gemacht. Auch beim Asean-Gipfel hatte er wieder Probleme.
Bei Handschlägen mit Staatschefs hat US-Präsident Donald Trump oft keine gute Figur gemacht. Auch beim Asean-Gipfel hatte er wieder Probleme. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Denn dort war der „Asean-way-Handshake“ gefordert, ein zugegebenermaßen etwas knifflig auszuführendes Händeschütteln. Bis es so aussah wie hier mit (v.l.) Vietnams Premierminister Nguyen Xuan Phuc, dem philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte und Australiens Premierminister Malcolm Turnbull, war es ein weiter Weg.
Denn dort war der „Asean-way-Handshake“ gefordert, ein zugegebenermaßen etwas knifflig auszuführendes Händeschütteln. Bis es so aussah wie hier mit (v.l.) Vietnams Premierminister Nguyen Xuan Phuc, dem philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte und Australiens Premierminister Malcolm Turnbull, war es ein weiter Weg. © REUTERS | POOL
Zunächst lief es noch nach Plan: Arme vor der Brust verschränken, dann den Nebenmännern die Hände reichen.
Zunächst lief es noch nach Plan: Arme vor der Brust verschränken, dann den Nebenmännern die Hände reichen. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Doch Vorsicht! Nicht zu fest ziehen, sonst bricht die Kette auseinander.
Doch Vorsicht! Nicht zu fest ziehen, sonst bricht die Kette auseinander. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Hier noch mal eine genaue Bastelanleitung der Handschlag-Kette.
Hier noch mal eine genaue Bastelanleitung der Handschlag-Kette. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Entstehen sollte so ein Bild, das von kraftvollem Zusammenhalt zeugt. Ob’s gelungen ist, möge jeder selbst entscheiden.
Entstehen sollte so ein Bild, das von kraftvollem Zusammenhalt zeugt. Ob’s gelungen ist, möge jeder selbst entscheiden. © REUTERS | POOL
Wesentlich weniger Nerven kostete Trump jedenfalls der gute alte Ein-Arm-Handschlag.
Wesentlich weniger Nerven kostete Trump jedenfalls der gute alte Ein-Arm-Handschlag. © REUTERS | JONATHAN ERNST
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Der Arzt stellte Trump insgesamt ein Top-Attest aus. Der Präsident sei für einen Mann seines Alters in bemerkenswert und ungewöhnlich gutem Zustand. Vor allem alle Werte, die sein Herz beträfen, seien überragend.

Trumps Ruhepuls wurde für die Untersuchung mit 68 angegeben, sein Blutdruck mit 122/74. Trump nehme neben Aspirin auch einen Cholesterinsenker und, so Doktor Jackson, auch ein Mittel gegen Haarverlust.

Trump mit Body-Mass-Index kurz vor Fettleibigkeit

Gefragt, warum Trump trotz seines bekanntermaßen hohen Konsums an Fastfood und Cola so gute Gesundheitswerte habe, sagte Jackson: „Es sind die Gene.“ Außerdem komme Trump zu gute, dass er ein Leben lang Nichtraucher sei und keinen Tropfen Alkohol trinke. Jackson sagte, es gebe keine gesundheitlichen Bedenken, warum Trump sein Amt nicht bis zum Ende seiner Amtszeit ausüben könne.

Allerdings, sagte Jackson, habe er Trump geraten, abzunehmen. Trump sei 1,90 Meter groß und 108,4 Kilogramm schwer. Damit wäre Trump stark übergewichtig. Er käme auf einen Body-Mass-Index von 29,9 und wäre kurz vor der Fettleibigkeit.

Mit seiner aktuellen Körpergröße wäre Trump im Lauf der Zeit gut zwei Zentimeter gewachsen, berichteten „Politico“ und „New York Times“ unter Verweis auf Trumps New Yorker Führerscheindaten. Dieser Wert lasse ihn gerade so an attestierter Fettleibigkeit vorbeischrammen.

US-Präsident schläft nur vier bis fünf Stunden

Jackson sagte, man wolle dem Übergewicht mit besserer Ernährung und Bewegung beikommen. Trump freue sich darüber nur so mittel: „Er ist vom Teil mit der Diät deutlich mehr angetan als von dem mit dem Sport, aber wir werden beides tun.“ Trump habe derzeit ja kein tägliches Trainingsprogramm im eigentlichen Sinne. Ziel sei ein Gewichtsverlust von gut fünf Kilogramm. „Der Präsident sieht ein, dass er gesünder wäre, wenn er ein paar Pfunde abnähme.“

Trumps jüngstes Nuscheln bei öffentlichen Auftritten und der gelegentliche Griff nach einem Wasserglas habe an einer Medikation gelegen, die den Mund ausgetrocknet habe, sagte Jackson. Trumps undeutliche Aussprache hatte rasch zu allerlei Spekulationen Anlass gegeben.

„Er schläft nicht viel“, sagte Jackson über Trump. Genau könne er es nicht sagen, er vermute aber, es seien vier bis fünf Stunden. Er vermute, das habe Trump schon sein Leben lang so gehalten.

Mit Gerüchten um Gesundheitszustand aufräumen

Ob Trump tatsächlich eine Bakterienphobie habe und sich ständig die Hände wasche? Klar, sagte Jackson, wasche Trump sich ständig die Hände und benutze auch ein Desinfektionsmittel: „Er wäre ein Narr, wenn nicht, angesichts der vielen Hände, die er täglich schüttelt.“

Jackson stand der White-House-Presse fast eine Stunde lang Rede und Antwort, das ist für ein solches Bulletin absolut ungewöhnlich. Der Leibarzt sagte „Ja“ zur Frage, ob Trump so ein für allemal mit Gerüchten um seinen Gesundheitszustand aufräumen wolle. Der Präsident habe ihn gebeten, auch die letzte Frage der Journalisten zu beantworten. (dpa)