Madrid. Die Forderungen einer Initiative zur Unabhängigkeit Kataloniens hat bereits Folgen. Unternehmen sind schon aus der Region weggezogen.

Teilt sich die in zwei politische Lager gespaltene spanische Region Katalonien bald in zwei Teile? Nach Meinung der spanienfreundlichen Bürgerplattform „Barcelona is not Catalonia“ (Barcelona ist nicht Katalonien) wäre dies die folgerichtige Antwort auf die Unabhängigkeitsbestrebungen der separatistischen Parteien in der Konfliktregion.

Zumal die Regionalwahl am 21. Dezember gezeigt habe, dass die Separatisten, die im Parlament wieder die meisten Mandate eroberten, nur im ländlichen Raum die Mehrheit der Katalanen hinter sich haben, aber nicht in der Regionalhauptstadt Barcelona.

Für mögliche neue Region gibt es schon einen Namen

Auch einen Namen haben die Initiatoren schon für ihre neue Mittelmeerregion, in der die meisten Bürger Parteien wählten, welche eine einseitige Abspaltung Kataloniens von Spanien nicht unterstützen: „Tabarnia“ soll das neue Territorium heißen. Eine Zusammensetzung aus den Namen der beiden benachbarten katalanischen Provinzen Barcelona und Tarragona. Es sind die beiden wichtigsten urbanen, industriellen und touristischen Großräume Kataloniens, in denen zusammengerechnet 6,3 der insgesamt 7,5 Millionen katalanischen Bürger leben.

Was zunächst wie ein Scherz klang, hat sich inzwischen zu einer handfesten Initiative ausgewachsen, die binnen weniger Tage von Zehntausenden Menschen unterstützt wurde. Ein Aufruf unter dem Titel „Tabarnia“ auf der Internetseite Change.org wurde innerhalb von vier Tagen bereits von mehr als 78.000 Menschen unterzeichnet – und es werden immer mehr (Stand 18 Uhr, 27. Dezember).

Konzerne siedeln bereits um

Darin wird das nationale spanische Parlament in Madrid aufgefordert, ein Referendum über die Teilung Kataloniens zu erlauben. „Wir fordern das Recht, darüber entscheiden zu dürfen, ob wir eine neue spanische Region bilden, die uns gegen die Bedrohung durch die Unabhängigkeitsbefürworter schützt.“

Die von den Separatisten angestrebte Loslösung Kataloniens von Spanien provoziere soziale Spannungen, schade der Wirtschaft und sei schlecht für den Tourismus, heißt es zur Begründung. Mehr als 3000 katalanische Unternehmen, darunter praktisch alle großen börsennotierten Konzerne, haben ihre Firmenzentralen in ruhigere spanische Regionen verlegt. Aus Sorge, dass die politische Instabilität in Katalonien ihren Geschäften schaden könnte. Auch die Zahl der ausländischen Touristen ist erstmals seit Jahren gesunken.