Berlin. Mitte 2016 bekamen fast 600.000 Flüchtlinge Hartz-IV-Leistungen: Der Städte- und Gemeindebund fordert neue Konzepte zur Integration.

Die Kommunen haben vor einem Scheitern der Integration von Flüchtlingen gewarnt und Länder wie Dänemark als Vorbild empfohlen. „Dort werden die Flüchtlinge so schnell wie möglich an den Arbeitsmarkt herangeführt, der Spracherwerb erfolgt parallel“, sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, unserer Redaktion. „Deutschland muss sich von den starren Mustern verabschieden und auf neue Herausforderungen mit neuen Konzepten reagieren.“ Spracherwerb funktioniere am besten über Arbeit.

Landsberg nannte alarmierende Zahlen: Mitte 2017 seien fast 600.000 Flüchtlinge als erwerbsfähige Leistungsberechtigte in der Grundsicherung Hartz IV gewesen. „Dies war gegenüber dem Jahr 2016 ein Anstieg von über 250.000 Menschen“, beklagte er. Weniger als 200.000 Flüchtlinge seien zur Jahresmitte einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen. „Diese Zahlen zeigen, dass wir noch gewaltige Anstrengungen unternehmen müssen, bis die Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge gelungen ist“, betonte Landsberg.

Städte- und Gemeindebund nimmt Wirtschaft in die Pflicht

Der Hauptgeschäftsführer nahm zugleich die Wirtschaft in die Pflicht. Vor allem von den großen Unternehmen erwarte er „erheblich mehr Anstrengungen und Engagement im Bereich der Arbeitsmarkintegration“. So könnten sich etwa lokale Bündnisse für Arbeit bilden, in denen Kommunen, Handelskammern, Unternehmen, regionale Wirtschaft und Ausbildungseinrichtungen zusammengeschlossen seien.

„Die Arbeitsmarktintegration kann durch individuelle Förderung vor Ort gelingen“, sagte Landsberg. „Wir dürfen diese Chance nicht verspielen – im Interesse der Kommunen und der zu uns geflüchteten Menschen.“ (FMG)