Brüssel/Barcelona. Die Befürworter der Unabhängigkeit liegen in Katalonien vorn. Ex-Regionalpräsident Puigdemont ergreift in Brüssel nun die Initiative.

Nach der Parlaments-Neuwahl in der spanischen Konfliktregion Katalonien hat der im Oktober abgesetzte separatistische Regionalpräsident Carles Puigdemont ein Treffen mit dem Madrider Ministerpräsidenten Mariano Rajoy gefordert.

„Ich glaube, das Mindeste, was wir uns verdient haben, ist, dass wir angehört werden“, sagte Puigdemont vor Journalisten am Freitag in Brüssel unter Berufung auf das gute Abschneiden der Separatisten.

Allerdings besteht gegen Puigdemont ein spanischer Haftbefehl und bei einer Rückkehr aus Belgien müsste er mit seiner sofortigen Festnahme rechnen. Deshalb will er, dass das Treffen außerhalb Spaniens stattfinden solle.

Separatisten mit Mehrheit im Parlament

Puigdemonts Allianz JuntsXCat landete bei der Wahl am Donnerstag zwar mit 34 Sitzen hinter den liberalen Unabhängigkeitsgegnern Ciudadanos (37) nur auf dem 2. Platz. Doch im Gegensatz zur regionalen Ciudadanos-Chefin Inés Arrimadas kann sich Puigdemont Hoffnungen auf eine Wahl zum Regionalpräsidenten machen, weil die drei für die Unabhängigkeit eintretenden Parteien – neben seiner JuntsXCat und CUP auch die linksnationalistische ERC – zusammen unerwartet erneut die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament von Barcelona errangen.

Puigdemont war nach der Abhaltung am 1. Oktober eines illegalen Unabhängigkeitsreferendums und einem Beschluss zur Abspaltung von Spanien von Rajoy abgesetzt worden. Nach seiner Amtsenthebung floh er nach Belgien, um einer Festnahme zu entgehen.

Wie ehemalige Mitstreiter riskiert Puigdemont wegen Vorwürfen der Rebellion, des Aufruhrs und der Veruntreuung öffentlicher Mittel bei einer Rückkehr nach Spanien eine lange Haftstrafe. Bei einer Wahl zum Regionalpräsidenten will er dennoch zurück in die Heimat. (dpa)