Richmond. In Virginia wird eine Wahl auf kuriose Weise entschieden. Weil zwischen zwei Kandidaten ein Patt herrscht, wird eine Münze geworfen.

Nach einer selten knappen Nachauszählung in Virginia entscheidet nun ein Münzwurf darüber, wer im Abgeordnetenhaus des US-Bundesstaats künftig die Mehrheit hat.

Drei Richter hoben am Mittwoch überraschend ein Ergebnis auf, das am Vortag die Demokratin Shelly Simonds im 94. Bezirk sensationell mit einer einzigen Stimme Vorsprung vor dem republikanischen Amtsinhaber David Yancey gewertet hatte.

Nach dem Richterspruch herrscht ein Patt von je 11.608 Stimmen. Laut Wahlregeln muss nun das Los entscheiden.

Stimme wurde Republikaner zugesprochen

Berichten zufolge hatte ein Wähler auf seinem Wahlschein die Kreise sowohl für Yancey als auch für Simonds ausgefüllt, durch den Kreis für Simonds aber einen Strich gemacht. Er wollte so klarmachen, für wen er eigentlich stimmen wollte.

Das hat nicht ganz geklappt: In der Nachzählung, bei der die Demokratin gewonnen hatte, war diese eine Stimme zunächst nicht gezählt worden. Die Richter entschieden nun anders und sprachen sie dem Republikaner zu. Sie schlossen sich damit Berichten zufolge der Argumentation seiner Anwälte an.

Zweite Nachzählung ist möglich

Ein Wahlsieg der Demokratin Simonds würde im Abgeordnetenhaus von Virginia zu einem Gleichstand von 50 zu 50 führen. Bei einem Sieg von Yancey würden die Republikaner mit 51 zu 49 vorne liegen. Die Republikaner haben im dortigen Abgeordnetenhaus seit 17 Jahren die Mehrheit.

Die Losentscheidung der staatlichen Wahlkommission ist gesetzlich verankert. Binnen der nächsten Woche muss eine Münze geworfen werden. Damit ist es aber noch nicht vorbei: Wer unterliegt und mit dem Ergebnis nicht einverstanden ist, kann eine zweite Nachzählung fordern. (dpa)