Jakarta/Beirut/Jerusalem . Der Protest gegen Donald Trumps Jerusalem-Entscheidung in der muslimischen Welt hält an. Auch der türkische Präsident äußerte Kritik.

Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zur Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt rufen weiterhin erbitterte Proteste in der msulimischen Welt auf den Plan. Der türkische Präsident kommentierte am Sonntag lautstark, was er von Trumps Entscheidung, hält: Israel sei ein „Terrorstaat“. Trumps Vorstoß habe für die Türkei keine Gültigkeit. Man werde Jerusalem nicht einem Land der „Kindermörder“ überlassen. In Istanbul kam es zu Demonstrationen gegen Trumps Entscheidung.

Auch in Indonesiens Hauptstadt Jakarta demonstrierten am Sonntag Tausende Menschen vor der US-Botschaft. Auf Spruchbändern war zu lesen: „Palästina ist in unseren Herzen.“

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu konterte die Verbalattacke des türkischen Präsidenten. „Herr Erdogan hat Israel angegriffen. Ich bin es nicht gewohnt, Vorträge über Moral von einem Anführer zu bekommen, der in seiner Heimat Türkei kurdische Dörfer bombardiert, Journalisten einsperrt, dem Iran beim Umgehen internationaler Sanktionen hilft, und der Terroristen, einschließlich im Gazastreifen, dabei hilft, unschuldige Leute zu töten“, sagte Netanjahu am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Paris.

Ausschreitungen in Beirut

In der libanesischen Hauptstadt Beirut kam es ebenfalls zu Ausschreitungen. Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten ein, die in der Nähe der US-Botschaft Feuer entzündeten und versuchten, die Straße zur diplomatischen Vertretung zu blockieren. Aus Solidarität mit den Palästinensern war es in den vergangenen Tagen in zahlreichen muslimischen Ländern zu Protesten gekommen. Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag in Sivas (Türkei).
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag in Sivas (Türkei). © dpa | Uncredited

In Kairo forderte die Arabische Liga Präsident Trump auf, seinen Beschluss zur Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem zu revidieren. Trumps Entscheidung habe keine rechtliche Bedeutung, schüre aber Gewalt in der Region. Von Libanon geforderte Sanktionen gegen die USA wurden aber nicht beschlossen.

Papst warnt vor einer „neuen Spirale der Gewalt“

Papst Franziskus hat vor einer „neuen Spirale der Gewalt“ in Jerusalem gewarnt. Der Heilige Stuhl verfolge mit „großer Aufmerksamkeit“ die Lage in Jerusalem, „einer heiligen Stadt für Christen, Juden und Muslime in der ganzen Welt“, teilte der Vatikan mit. Der Papst erneuere seinen Aufruf zur „Weisheit und Vorsicht aller Beteiligten“.

Trump hatte sich am Mittwoch über alle Warnungen hinweggesetzt und Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Die Palästinenser betrachten das seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel besetzte Ost-Jerusalem als Hauptstadt ihres künftigen Staates. (rtr)