Washington. Deutschland betreibt in Nordkorea noch eine diplomatische Vertretung inklusive Botschafter. Doch ein Teil des Personals wird abgezogen.

Nach dem Raketentest Nordkoreas wird Deutschland seine diplomatischen Beziehungen zum nordkoreanischen Regime einschränken. Ein deutscher Diplomat – aber nicht der Botschafter – wird aus der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang abgezogen, wie Außenminister Sigmar Gabriel am Donnerstag bei seinem Besuch in Washington sagte.

Am Mittwoch hatte eine Sprecherin des US-Außenministers Deutschland und andere Länder aufgefordert, die diplomatischen Verbindungen zu der Diktatur weitestgehend einzustellen. Der Bundesrepublik hatten die USA konkret nahegelegt, den Botschafter aus Pjönjang abzuziehen. Dies lehnt Deutschland jedoch weiter ab.

Entscheidung zum Abzug stand schon länger fest

Den Abzug des Diplomaten teilte das Auswärtige Amt dem nordkoreanischen Botschafter bereits am Mittwoch bei einer Einbestellung mit, noch vor der US-Forderung, den deutschen Botschafter aus Pjöngjang abzuziehen. Die Nordkoreaner wurden aufgefordert, ebenfalls einen Diplomaten aus Berlin zurückzubeordern. „Natürlich sprechen wir mit unseren europäischen Kollegen auch darüber, ob es notwendig ist, den diplomatischen Druck noch weiter zu erhöhen“, betonte Gabriel.

USA: Alle Länder sollen ihre Beziehungen zu Nordkorea abbrechen

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    Der deutsche Botschafter in Pjöngjang, Thomas Schäfer, zählt zu den erfahrensten westlichen Diplomaten in Nordkorea. Er war schon von 2007 bis 2010 Botschafter dort und kehrte 2013 in die nordkoreanische Hauptstadt zurück. Die DDR hatte von 1949 bis 1990 diplomatische Beziehungen zu Nordkorea, die Bundesrepublik Deutschland seit 2001. In dem recht großen Botschaftsgebäude, der früheren DDR-Botschaft, sind sieben andere Länder mit Botschaftern oder ständigen Vertretern untergebracht.

    Die Amerikaner setzen auf eine Isolation Nordkoreas, das in den letzten Monaten mehrere Raketen- und Atomtests durchgeführt hat. Deutschland will den Gesprächsfaden dagegen aufrechterhalten und alle Kanäle nutzen, um zu Fortschritten in dem Atomstreit zu kommen. Die Bundesregierung unterstützt allerdings die Sanktionen gegen Nordkorea. (dpa/ac)